Die Badewanne der Erkenntnis

Es gibt ja irgendwie nix entspannenderes, als in der Wanne zu liegen und die gemachten Erfahrungen Revue passieren zu lassen. Sich an die Gespräche und Menschen der letzten Tage zu erinnern, alles in einen Kontext zu setzen, sich selbst darüber zu reflektieren und dann seine Schlüsse für die nächsten Schritte daraus zu ziehen.

Mir haben die letzten Tage einige interessante Persönlichkeiten eingebracht, wunderbare und sehr offene Gespräche und die Erkenntnis, dass ich es schon ganz gut mit meinen Freunden getroffen habe.

Ich bin immer wieder überrascht, wie wenig Distanz in Gesprächen liegt, auch wenn der Gesprächspartner mal eben 250 oder 300km weit weg wohnt. Ich bin so dankbar für den Rat und den Beistand und vor allem für das Aushalten meiner vielen Gemütszustände… Ja, ich weiß, ich kann furchtbar anstrengend sein…

Was ich aus den letzten Tagen mitgenommen habe ist aber vor allem genau eines: am Ende wird immer alles gut und derzeit ist es gut so, wie es ist.

Ich bin geerdet, zentriert und tiefenentspannt. Sowas auf Dauer wäre extrem wünschenswert, nur leider nicht immer machbar. Aber zumindest weiß ich, was ich tun muss, um diesen Zustand zu erreichen: einfach in die Wanne und die Welt ausschalten 🙂

Von Bienenkindern und anderen Merkwürdigkeiten – oder: Mal wieder ein Larp

„Sitzen ein Engel, ein Halbgott, zwei Bienenkinder und ein Mensch im Auto…“

Diese Anfänge schlechter Witze kennt so ziemlich jeder, dass hinter diesem Anfang jedoch eine wahre Begebenheit steckt, dazu später mehr.

Ich hatte für das Wochenende relativ spontan ein Larp eingeplant, über dessen Hintergrundwelt ich nichts wusste, ich einen Teil der Spielerschaft aus einem anderen Genre kenne und ich das vermutlich kleinste Gepäck für ein ganzes Wochenende Larp dabei hatte.

Die Hintergrundwelt, in der das ganze stattfand, basiert auf dem PC-Spiel „The Secret World“. Es gibt danach eine Parallelgesellschaft mit mehreren Fraktionen, Geheimbünden und allerlei Wesen, die man sonst eher aus Märchen kennt.

Spannend, wenn man die Welt nicht kennt, aber trotzdem einfach mitmacht, weil’s cool klingt.

Gespielt habe ich eine Dame aus der Fraktion der Phönizier namens Stella Pénélope von Tyros. Die Phönizier sind sozusagen die Händler der geheimen Welt und es gibt irgendwie nix, womit sie nicht handeln.

Grund der Zusammenkunft der vielen Leute dort war die Testamentseröffnung von Prof. Dr. Dr. Etiénne Atticus Magnus Theon Remus Poe. Stella hatte eine Vergangenheit mit ihm, war sie doch einst von ihm gerettet worden. Und scheinbar hielt der gute Mann so große Stücke auf sie, dass er ihr eine Yacht mit dem klangvollen Namen ‚Astarte‘ vermachte. Entgegen vieler anderer Erbstücke war dies eines, was keine Bedingung mit sich brachte oder einen Pferdefuß hinter sich herzog.

Stella versuchte, für sämtliche Informationen, die sie hatte, Käufer zu finden, doch leider erwiesen sich die Anwesenden als wenig handelsbereit. Einer der Wenigen, der Stella etwas abkaufte, war der gute Emil, der selbst mit Dingen handelte. Entweder gab es also den Bedarf nicht oder ich hab den Holzhammer nicht deutlich genug ausgepackt. Die paar so sonstigen Angebote, die kamen, waren ein eher schlechter Deal oder der Handel wurde nicht eingehalten (vom Handelspartner, nicht von mir).

Die Mühe, die ich mir also zuvor mit den Infos gegeben hatte, war also leider umsonst.

Schön war jedoch, und das war ein echtes Highlight, der Noteinsatz, um einen Dolch zu finden und ein Menschenleben zu retten. Also einmal im Befehlston ein paar Leute angehauen, den Autoschlüssel geholt und los ging die wilde (und echt lustige) Fahrt. Und so kam es auch zum Einleitungssatz dieses Beitrags, denn es saßen ein Mensch, ein Engel, ein Halbgott und zwei Bienenkinder im Auto. Mensch, Engel und Halbgott hatten nur diverse Probleme mit der Rückbank und ich habe das erste Mal einen Engel fast fluchen hören, weil er die Tür nicht zugekriegt hat.

Die Fahrt war kurz, es machte einmal ‚BING‘ im Auto und ich sagte: „Oh, ich muss tanken!“ Beinahe unisono kam von hinten die Rückfrage „Was, jetzt?“ Doch ich konnte beruhigen: „Nein, ich hab noch 65km.“

Wir fanden leider nicht, weswegen wir losgefahren  sind und irgendwie stand am Samstag Abend ein Kampf zwischen zwei Feen und ein Ritual zur Bannung der Essenz eines fiesen schwarzen Drachen. Beides hab ich nicht ganz verstanden, weil ich da auch nicht wirklich mit drin hing.

Es sollte sich jedoch am Ende herausstellen, dass der gute Poe gar nicht tot war, sondern in der Gestalt von Dr. Peacock (nicht Pfau, sondern Erbsenhahn) vor Ort war und am Ende die Essenz in ein Amulett bannte, während Andere den Engel davon abhielten, das Ritual kaputt zu machen.

Ausgeklungen ist der Abend spät und lustig bei billigem Rum, aber umso schöneren Gesprächen.

Mein Fazit ist gemischtgefühlig. Ich hatte Probleme, mein Konzept an den Spieler zu bringen, was mehrere Ursachen hatte: einerseits bin ich vermutlich nicht früh genug damit rausgerückt, wer ich bin, andererseits war das Spiel der anderen Fraktionen sehr eng, weswegen es super schwer war, da überhaupt einen Ansatz zu finden.

Da ich jetzt das Potential meines Charakters erkannt habe, bin ich dennoch dazu geneigt, ein weiteres The Secret World-Larp zu bestreiten, sofern es denn stattfindet.

Die Orga hat sich unglaublich viel Mühe mit Plot, Rätseln und vielen tollen Gimmicks gegeben und ich fühlte mich selten so gut im Vorfeld betreut und gebrieft.

Ich hab mich sehr sehr sehr über all die bekannten Gesichter gefreut, aber auch über die neuen Bekanntschaften. Viele, die ich viel zu lange nicht gesehen hatte, dann ein kurzes, aber für mich seelenberührendes Gespräch am Sonntag morgen und die ganzen herrlichen Ergänzungen zu der Auto-Situation. Es war mir ein Fest und eine Freude und ich bin wirklich froh, dass ich mich dafür entschieden hatte.

Das Einzige, was ich vom WE nicht mitnehmen wollte, ist der Anflug von Erkältung. Aber ich tu grad alles dafür, dass die nicht ausbricht, denn Samstag gehts auf die nächste Veranstaltung. Dann allerdings als Nicolette.

Wer mehr über das Larp und die Orga erfahren möchte (und sich ein wenig in die Welt einlesen mag), kann hier mal schauen: TSW-Larp

Schulfach ‚Glück‘ – oder: wie stelle ich die Welt auf den Kopf in sechs Tagen

Nachdem das Praktikum nun schon eine Weile zurück liegt, kann ich etwas differenzierter darauf schauen und meine Eindrücke entsprechend objektiver schildern. Da ich ja auch einen Beitrag dazu versprochen habe, möchte ich dem nun endlich mal nachkommen.

Ich war vom 29. August bis 3. September in Frankfurt und machte ein Praktikum, das ich für mein Fernstudium benötige. Ich hatte großes Glück, dass ich im November letztes Jahr auf den Hymnen an die Nacht den Tobias kennengelernt habe. Der Tobias sah Anfang des Jahres mein Facebook-Posting, dass ich einen Praktikumsplatz suche und bot mir an, an einer Glücksausbildung für angehende Lehrer teilzunehmen. Großer Vorteil daran war für mich, dass ich nicht drei Wochen am Stück von meinem Jahresurlaub dafür opfern musste, sondern eine Woche Präsenzveranstaltung mitmache und zusätzlich zu Hause die Vor- und Nachbereitung meiner quantitativen Erhebung durchführe.

Gesagt, getan, diese Woche also in Frankfurt.

Ich hatte Anfangs gar keine genaue Vorstellung davon, was mich erwarten würde, da ich mich mit diesem Schulfach bisher nie auseinander gesetzt hatte. Tobi hatte mir zwar gesagt, dass Kommunikation und Persönlichkeitsentwicklung Teil davon sind, aber genau fassen konnte ich das bis dahin noch nicht.

Jetzt habe ich das Praktikum abgeschlossen, etwas Zeit ist seitdem vergangen. Und ich kann eines sagen: bestes Praktikum ever. Ich glaube, ich habe noch nie in so kurzer Zeit so viel über mich, Gruppendynamik und die Prozesse dahinter gelernt. Meine Welt hat sich einmal auf den Kopf gestellt, vor allem, weil ich an dem Montag ziemlich motivationslos und vor allem ohne klare Aussicht auf etwas positives ankam. Mir ging es wirklich richtig schlecht.

Ich hab mich aber drauf eingelassen und kann jetzt sagen, dass sich meine Welt einfach voll auf den Kopf gestellt hat. Ich möchte nicht so weit gehen und sagen, dass mich dieses Praktikum wirklich glücklich gemacht hat, aber es hat dafür gesorgt, meinen Weg klarer zu sehen und vor allem das zu erfassen, wo mein Weg mich hinführt und wohin nicht.

Ich habe meine Leitmotive gefunden, habe mich mit meinen Schwächen auseinandergesetzt, konnte meine Stärken ausmachen, habe das eine Ding gefunden, was mir niemand kaputt reden oder machen kann, weil es etwas ist, was ich wirklich beherrsche und von dem ich weiß, dass es immer noch da ist, auch wenn es mir schlecht geht.

Ich kenne die Tugenden, die mich begleiten und die Stärken, die damit zusammenhängen. Ich weiß, welche Phasen Konflikte bzw. Probleme durchlaufen und kenne das Konfrontationsprinzip. Ich habe mich mit Gestaltbarkeit auseinander gesetzt und kann die Prinzipien anwenden. Ich weiß, wie man plant und was man für eine gute Planung braucht (das ist gar nicht so viel, wie man manchmal annimmt). Ich weiß, wie man den ersten schweren Schritt bei einer Entscheidung machen kann und habe die vier Zonen der Herausforderung kennengelernt.

In mir ist so unglaublich viel mit diesen Inhalten passiert, dass ich am liebsten direkt loslegen möchte, um Dinge zu gestalten. Damit meine ich nicht Gegenstände, sondern Situationen. Und ich weiß, dass ich das schaffe. Ich weiß auch, es gibt viele Hindernisse, die sich mir in den Weg stellen, aber ich weiß, ich werde ankommen. Eben weil ich meine Stärken und Schwächen kenne, weil ich weiß, was mich antreibt und bewegt und weil ich weiß, dass ich neben dem ganzen Mist, den ich schon erlebt und überlebt habe, das definitiv packen kann.

Mir geht es seit dem Praktikum doch recht gut, aber es geht noch besser. Die ersten Weichen sind gestellt und meine Richtung klar. Ich weiß, wo ich hin will und vor allem, wo ich nicht hin will (manchmal ist das sogar etwas wichtiger).

Wenn sich alles gut und richtig anfühlt

Am 15. November lud der Spiel- und Kulturverein Salzgitter e.V. mal wieder zum Bankett der Brüderlichkeit ein. Wie immer eine wunderbare und ambientige Zusammenkunft, bei der man die Gelegenheit bekommt, ein wenig Adelsspiel zu betreiben und Bündnisse mit anderen Ländern zu festigen.

Dieses Jahr war es für mich anders als im letzten Jahr. Letztes Jahr war ich mit mir selbst total unzufrieden und bin recht früh abgehauen.
Dieses Jahr lief es besser. Ich war mit meiner Gewandung unglaublich zufrieden (ein weißes Seidenunterkleid und ein blaues Wollüberkleid, Bilder folgen) und habe mit meiner Gruppe einfach so unglaublich viel Glück.

Die Bretonen, mit denen ich im diesen Jahr sehr häufig unterwegs war, sind einfach tolle Leute. Jeder für sich ist für die Gruppe wertvoll und jeder bringt sich mit seinen Spielansätzen und Ideen ein.

Für mich ist das immer wieder eine große Wonne, mit diesen wunderbaren Menschen Zeit verbringen zu dürfen. Nur ich selbst muss mich immer wieder in den Hintern treten und meine Unsicherheit mal in den Griff kriegen. Ich bin jedes Mal furchtbar aufgeregt, wenn wir spielen und kriege das in den ersten Stunden kaum in den Griff. Das macht mich jedes Mal total ramdösig, weil ich eigentlich weiß, dass es keinen Grund gibt, unsicher zu sein.
Das Gefühl legt sich dann auch relativ schnell wieder, da mir die Gruppe ein Gefühl von Sicherheit vermittelt. Dafür bin ich sehr dankbar. Ich muss mich jetzt eigentlich nur noch fallen lassen. Aber das wird auch noch 🙂
Nach einer Veranstaltung (ob Con oder sowas wie Samstag) verbleibt für mich immer ein Gefühl von „angekommen sein“. Es fühlt sich alles so verdammt rund und gut an.

Ich hatte jedenfalls einen ganz wunderbaren Abend. Ich wurde beminnt (mehrfach), durfte selbst mal wieder zur Klampfe greifen und zwei drei Liedchen trällern, konnte endlich mal wieder tanzen (hatte ich erwähnt, dass ich für Standard und Latein immer noch einen Tanzpartner suche?) und hatte so viel tolle Unterhaltung mit ganz vielen tollen Menschen.

Ein fettes Dankeschön an dieser Stelle dafür!!

Ich freue mich jetzt schon auf den Dezember, wo wir uns wieder ein ganzes Wochenende zusammensetzen werden. Dieses Mal zwar OT, aber die Menschen sind ja trotzdem die gleichen lieben Leute, die sie auch im Spiel sind.

Von Gesprächen, Einsichten und Konsequenzen

Es gibt diese Momente, in denen einem schmerzlich bewusst wird, dass alles, was man tut, nicht immer den Erfolg hat, den man sich erhofft hat.

Man besteht eine Klausur nicht, obwohl man wochenlang dafür gelernt hat, ein Rezept für ein tolles Gericht klappt nicht, weil man den Ofen vielleicht zu heiß eingestellt hatte oder der Braten zu lange drin war. Und es gibt die Situationen, in denen man einsehen muss, dass es Menschen gibt, die einfach nicht zueinandet passen. Das sind die schmerzlichsten Situationen, weil man daran kaum bis gar nichts machen kann.
Es gibt Menschen, die versuchen, es anderen recht zu machen. Die sich bis zu einem gewissen grad biegen, um sich anzupassen. Allerdings reicht dieses Biegen nur bis zu einem gewissen Punkt. Und da gibt es dann zwei Möglichkeiten. Entweder bricht man oder man schnellt zurück.
Brechen ist immer die schlechteste Möglichkeit, da das bedeutet, dass man sich selbst ein Stück weit aufgegeben hat. Man lässt vieles über sich ergehen, um bei anderen gut anzukommen. Hatte ich schon, brauch ich nicht mehr.
Das Zurückschnellen ist die schmerzliche Methode, aber auch diejenige, bei der man hinterher weiß, wo man steht. Die Krux dabei ist, dass man gewinnen oder verlieren kann.
In meinem Fall war’s das Verlieren.
Ich habe gestern ein recht langes Gespräch über Verhalten, Anstand und Respekt geführt (wobei diese Begriffe so nicht gefallen sind, ich es aber so empfunden habe). Die Erkenntnis daraus war, dass man mir zwar attestierte, ich sei ein herzensguter Mensch (was auch immer das heißen mag; ich kann mit dieser Begrifflichkeit nicht viel anfangen, weil ich mich selbst anders wahrnehme), ich gleichzeitig aber auch schwierig sei (gebe ich unbestritten zu; einfach ist anders).
Meine Vorstellung von einem respektvollen Umgang miteinander scheint von den Vorstellungen Anderer, in dem Zusammenhang einer Gruppe von Freunden, abzuweichen. Respektvoll heißt für mich: dem anderen zuhören, die Meinung des anderen akzeptieren und respektieren, auch wenn die eigene Meinung davon abweicht, ein höflicher Umgang miteinander. Aber auch: Offenheit und Klarheit in Sprache und Umgang.
Das ist die Art und Weise, wie ich eigentlich mit jedem Menschen versuche umzugehen. Das fällt auch mir nicht immer leicht, ich bin auch nur ein Mensch und ein Opfer meiner eigenen Befangenheit. Aber zumindest versuche ich das.
Meistens kommt dann etwas derartiges von meinem Gegenüber zurück. Das ist dann der Idealfall, da es zeigt, dass man ein Interesse an einem respektvollen Umgang miteinander hat. In anderen Fällen ist das halt leider nicht so. Das ist dann schade, aber nicht zu ändern. Oder nur dadurch zu ändern, dass man seine Ansichten von Respekt verändert, sofern man das möchte.
Ich habe mir stets viele Gedanken gemacht, wie für mich der ideale Umgang miteinander aussehen kann, auch wenn man sich nicht leiden kann. Selbst dann gehört für mich dazu, dass man den anderen respektiert, auch wenn es zwischenmenschlich nicht passt. Das ist leider auch nicht der Regelfall, was ich bedauerlich finde, da jeder Mensch es verdient, respektiert zu werden.
In solchen Fällen ziehe ich mich dann meistens zurück. Die offene Konfrontation ist etwas, was Energie kostet. Wenn ich meine Energie auf so etwas verwende, muss ich zuvor den Eindruck haben, dass sich etwas bewegen wird, wenn es zu einer Konfrontation kommt. Habe ich den Eindruck nicht, ziehe ich mich zurück und ziehe dann auch meine Konsequenzen.
In diesem Fall ist es nun so, dass die Mitglieder einer Gruppe einen Umgang miteinander pflegen, der für mich nicht passt. Ich muss niemanden dauerhaft beleidigen, um ihm zu sagen, dass ich ihn mag. Da ich das nicht tue, erwarte ich aber auch, dass man das mit mir auch nicht tut. Das war leider nicht der Fall. Ein Jahr lang habe ich versucht, mich anzupassen, mich zu biegen, um in eine Lücke zu passen. Als für mich dann der Punkt erreicht war, wo ich die Wahl zwischen Brechen und Zurückschnellen hatte, habe ich die letztere Variante gewählt. Gebrochen wurde ich einmal, das passiert mir nicht wieder. Das Zurückschnellen hat dafür gesorgt, dass ich erkennen musste, dass ich niemals Teil dieser Gruppe werden würde. Das ist für mich sehr schmerzlich, da ich die Konsequenz ziehen musste, mich zurück zu ziehen. Schlimmer ist eigentlich nur, dass es sich dabei um Menschen handelt, die jemand anderem, der mir sehr viel bedeutet, auch sehr viel bedeuten. Ich glaube, das ist für mich noch schlimmer, als für diesen Jemand.
Ich kann nicht erwarten, dass man sich für mich verbiegt. Das möchte ich auch gar nicht. Allerdings kann man das von mir auch nicht in der Form erwarten, als wäre nie etwas gewesen. Dazu bin ich schlicht nicht in der Lage. Ich bin eben auch nur ein Opfer meiner eigenen Emotionen.
Mir bleibt im Grunde also nichts anderes, als mich mit dieser Situation zu arrangieren und das Beste draus zu machen. Immer mit dem Hintergedanken, dass ich nicht in der Lage war, mich anzupassen. Das ist vermutlich der größte Schmerz, den ich je Ertragen musste.

Die einsame Wolke
Sonne warf den letzten Schein
Müd im Niedersinken,
Eine Wolke noch allein
Schien ihr nachzuwinken.
Lange sie wie sehnend hing,
Ferne den Genossen.
Als die Sonne unterging,
War auch sie zerflossen.

~ Martin Greif ~