Hilfe, wie komm ich hier wieder raus? – Room Escape in Braunschweig

Ich hatte gestern das große Vergnügen, das erste Mal ein Room Escape live zu erleben.

Room Escape sind normalerweise Spiele, bei denen man – kaum zu glauben – aus einem Raum entkommen muss. Es gibt für Smartphones mehrere Spiele in dem Bereich. Das bekannteste dürfte wohl „The Room“ sein, das für Andoird und auch iOS erhältlich ist. In diesen Spielen gibt es mehrere Rätsel zu lösen, die dazu führen, dass man am Ende die Haupttür öffnet und aus dem Raum entkommt.

Gestern habe ich das Hidden in Braunschweig zusammen mit ein paar Arbeitskollegen besucht. In Teams von vier bzw. sechs Personen wurden wir in zwei verschiedene Räume eingesperrt. Die erste Gruppe musste den Start einer Rakete verhindern, die zweite hatte in eine Bank eingebrochen, wurde aber vom Partner auf’s Kreuz gelegt und begann gefesselt mit Handschellen die Flucht. In jedem Raum gab es ein Zeitfenster von 60 Minuten, in welchem man den Raum verlassen haben sollte.

Ich möchte gar nicht so sehr ins Detail gehen. Ich kann aber sagen, dass ich unglaublich viel Spaß hatte. Unser Team hat sehr gut zusammen funktioniert und wir haben unsere Kenntnisse gut ergänzt. Wir haben gesucht, kombiniert, geknobelt, ausprobiert und sind am Ende mit dem Inhalt eines Tresors aus dem Raum entkommen. Wir waren dabei wohl recht gut in der Zeit. Meine Gruppe hatte am Ende noch 7 Minuten übrig und die Dame, die unseren Raum beobachtet und als Spielleiter fungiert hat, meinte, dass wir verhältnismäßig wenige Hinweise erhalten haben.

Ich konnte feststellen, dass mir das Wissen aus den Spielen, aber auch das Rätsellösen von den Liverollenspielen durchaus zur Hilfe kamen. Mir war klar, dass einige Dinge irgendwo hinter drunter, drin oder drüber versteckt sein können. Entsprechend habe ich vieles abgetastet, durchgefühlt (grade unter Schubladen) oder in Dinge hineingeschaut.

Die Erfahrung selbst war großartig. Es hat richtig viel Spaß gemacht und ich hoffe, ich komme irgendwann dazu, auch die anderen Räume mal zu erkunden.

Also, absolute Empfehlung meinerseits. Sollte man wirklich mal gemacht haben!!

Tabs im Kopf zu machen

Aktuell ist mal wieder Zeit zu bloggen. Mich bewegen momentan mehrere Themen, die ich mal sortieren muss, da in meinem Gehirn derzeit zu viele Tabs offen sind.

1. Geiranger Con im Oktober: für eine schöne Rolle, die ich da verkörpern darf (Details gibt’s irgendwann mal, derzeit jedoch nicht), suche ich derzeit nach Stoffen, Schmuckteilen, Inspirationen und anderen Accessoires. Ovalfibeln sind bestellt, ich warte auf Ankunft der Teile. Zusätzlich gabs ein Buch zur Herstellung von Wikingerkleidung (Kleidung des Mittelalters selbst anfertigen – Gewandungen der Wikinger), auf dessen Ankunft ich ebenfalls warte. Ich freu mich auf eine völlig neue Darstellung und möchte am Liebsten sofort loslegen, Gewandung zu schneidern.

2. Steampunk-Con Ende August: Ich habe tatsächlich einen Spielerplatz für einen Steampunk-Con über meinen Geburtstag ergattert. Derzeit feile ich noch am Charakterhintergrund, muss das noch übereinander kriegen, aber es geht stetig voran (meine erste Idee war gut, nur etwas zu modern für den Con, also muss ich daran herumfeilen). Der letzte Steampunk-Con ist noch immer sehr präsent in meiner Erinnerung und ich freue mich sehr darauf, viele der Spieler vom „Hymnen an die Nacht“ wiederzusehen. Die „Hymnen an die Nacht“ ist nach wie vor einer meiner intensivsten Erlebnisse im Larp, die ich jemals hatte. Die Immersion war unglaublich und ich hatte nie zuvor und auch seitdem nicht wieder eine so intensive Spielerfahrung. Ich freue mich sehr auf den Con!!

3. Bretonien-Castellani-Con im Juni: Ich hab ein wenig Angst, dass ich nichts mehr zum Anziehen habe. Das Problem ist nicht, dass ich keine Klamotten habe, sondern eher, dass mir nichts mehr passt. Ich muss jetzt bereits an den Kleidern an jeder Seite mindestens 3cm wegnehmen, damit es wieder körpernah ist. Ich denke, ich fange mit dem Ändern der Kleider Ende Mai an. Wenn mein Gewichtsverlust so weitergeht, müsste ich dann eh wieder dran.

4. Passive Aggression: Nein, nicht ich. Ich sag meistens, was mich stört, wenn’s mich wirklich stört. Ich versuche lediglich, dieses Verhaltensmuster und die Gründe dafür zu verstehen. Weil’s mich gerade interessiert.

5. 16 Persönlichkeitstypen: Ich habe selten etwas erlebt, was so dermaßen auf den Punkt ist, wie das. Man macht einen kleinen Test (Diesen hier zum Beispiel) und kann so seinen Persönlichkeitstyp herausfinden. Ich selbst bin ein ENFP. Hat mir geholfen, zu verstehen, warum ich so bin, wie ich bin und wie ich ticke. War für mich definitiv ein Augenöffner.

6. Workshops: Hauptaugenmerk liegt dabei auf dem Thema Rollenspiel, Darstellung und Spielgestaltung. Als Spielleitung ist es wichtig, ein Augenmerk darauf zu haben, welche Bedürfnisse das Spiel und die Spieler gerade haben. Wo sind Defizite? Was kann man aktiv fördern? Welche Themen sind gerade aktuell? Was muss aufgefrischt werden? Derzeit kauen wir zu dritt auf verschiedenen Themen herum, machen uns Gedanken, wie wir unser Spiel beim TdV gestalten können und wo wir aktiv werden müssen. Ein großes Thema ist dabei Kommunikation, eines meiner Steckenpferde. Ich muss mich in die Theorie zwar erneut einlesen (und in dem Zuge auch gleich die Konfliktklärungshilfe nochmal auffrischen), aber im Großen und Ganzen bin ich in dem Thema immer drin (Kommunikation ist auch im beruflichen Kontext immer ein großes und aktuelles Thema, vor allem, weil mehrere Kulturen zusammenarbeiten und es immer zu Reibungsverlusten durch Sprachbarrieren kommen kann).

7. Sport: Habe mich in einem Sportverein angemeldet und mache seitdem mehr Sport, als ich im Leben je gemacht habe. Ich bin mindestens dreimal die Woche dort und ich will noch vieles an Kursen ausprobieren (Yoga steht sehr weit oben, wenn möglich, will ich auch mal Qi Gong ausprobieren). Mir tut’s gut, es gleicht mich aus und ich fühle mich etwas wohler in meiner Haut.

So, Gedankentabs teils geschlossen. Einige sind noch auf, aber zu denen mag ich derzeit (noch) nichts sagen.
War etwas Stakkato, macht aber nix. Dafür kann ich jetzt etwas gedankenleerer den Abend begehen 🙂

Steampunk-Larp und fetter Nachconblues

Heute vor einer Woche ging es auf nach Elbtal, um an einem Event teilzunehmen, das mich nachhaltig beeindrucken sollte. Hier mal mein Review, das ich auch ins LarpeR.ning und in der entsprechenden Facebook-Gruppe geteilt habe.

Mein erster richtiger Steampunk-Con und ein definitiv würdiger Saisonabschluss. Es hallen immer noch so unglaublich viele Dinge nach…

Kurze Zusammenfassung
Es war großartig. Ich verneige mich vor der Orga, die es geschafft hat, vier Tage so zu gestalten, dass man sich wirklich wie im Jahre 1901 fühlte. Ich verneige mich vor den NSCs, die das bespielte Anwesen mit so viel Leben füllten. Ich verneige mich vor der gesamten Spielerschaft, die durch hervorragendes Spiel sämtliche Charaktere mit so unglaublich viel Leben füllten.
Ich bin sehr dankbar, dass ich ein Teil davon sein durfte.
Nun aber en Detail:

Location
Burg Waldmannshausen in Elbtal im Westerwald ist mir nicht unbekannt. Mein erster richtiger DSA-Con fand dort statt, die Garetien&Greifenfurt-Briefspiel-Konvente sind dort, ich habe dort bereits eine Magierakademie bespielt und nun noch ein weiterer Con, diesmal in einem völlig anderen Zeitalter.
Ich mag die Location. Sie ist wandelbar, sauber, das Essen ist nach meinem Befinden für ein Landschulheim in Ordnung, ich hab nie hungern müssen. Die Betten sind für mich gut und die sanitären Anlagen vollkommen ok.

NSC
Wenige, aber ganz formidabel ausgesucht. Dem Herrn Moorfeld (dem Besitzer des Anwesens) hat man den Antagonisten wunderbar abgenommen. Leicht schmierig, extrem fies und sehr hochnäsig. Fantastisch.
Viktor (der private Kammerherr des Herrn Moorfeld) war ebenfalls grandios. Allein die Tatsache, dass er die Zeitreisende am ersten Abend zu bedienen vergessen hatte, ließ mich denken, dass es Absicht war. Ich gehörte halt nicht in die Zeit…
Ebenso anfangs die Zimmerverteilung. Da auch falsch einsortiert. Fantastisch.

SL
Immer da, wenn man sie brauchte, aber nie unangenehm im Vordergrund. Durch die Klamotten wunderbar ins Setting eingefügt. Chapeau, Ihr habt eine fantastische Leitung in Sachen Orga und Spiel abgeliefert. Die Charakterbeschreibungen und Verknüpfungen waren unglaublich rund. Jeder hatte seine eigene Motivation, auf dem Anwesen aufzutauchen. Unglaublich viel und herzlichen Dank dafür, dass Ihr diesen Con realisiert habt!!

Mein Charakter
Ich spielte eine Anwältin namens Barbara von Belderbusch. Schwer verliebt und verlobt trat ich eine Reise an, die nur dazu dienen sollte, meinen Verlobten vor dem sicheren Tod zu retten. Er kam im ersten Weltkrieg um und ich entschied, dass das nicht sein soll, suchte mir einen Wissenschaftler, der mir Namen nannte und mich aus dem Jahr 1916 ins Jahr 1901 zurück schickte, um eben diesen ersten Weltkrieg zu verhindern.

Plot
Viele Anwesende, außer mir (von mir wusste der Gastgeber nix, ich musste mich reinmogeln), wurden unter fadenscheinigen Gründen auf das Anwesen des Alaister Moorfeld geladen.
Der wahre Grund war jedoch, dass seine Tochter Aurelia mit einem Fluch belegt war und wir ihm helfen sollten, eine Lösung dafür zu finden, zumal wir ja selbst nun betroffen waren, nachdem der Gastgeber so nett war und jedem Anwesenden die Ansicht einer Kette direkt aufdrängte. Seine Tochter hatte Herr Moorfeld vorsorglich in einen Keller fest eingesperrt, da er sie als Gefahr ansah (was sich später auch noch zeigen sollte).
Die Kette war vor zwei Jahren in einer mesopotamischen Kanope auf das Anwesen gekommen und durch dummen Zufall hat Aurelia die Kanope zerbrochen und diese Kette fiel heraus. Die Kette war verflucht oder zumindest irgendwie dunkel beseelt und hat verschiedene Anwesende im Laufe des Cons in seinen Bann gezogen. Darunter eine Juwelierin, die das Ding gar nicht mehr loslassen wollte. Das war dann der Moment, wo mir das Teil in die Hände fiel und ich es versteckte, bis sie wieder benötigt wurde.
Alaister Moorfeld hatte eine kleine hübsche Sammlung an Kuriositäten angehäuft, darunter auch ein Sarkophag, der mittels eines Generators eisgekühlt wurde. Leider fiel der Generator durch Manipulation später aus und wir sahen uns mit einer Art Eismumie konfrontiert, die uns auffressen wollte (ob das nun auch mit der verfluchten Kette zu tun hatte, kann ich leider gar nicht so wirklich sagen).
In diesem Zuge musste leider der gute Viktor sein Leben lassen. Allerdings war er es auch, der den Generator anhielt und uns in diese missliche Lage brachte. Während er draußen wie ein Irrer herumlief und Leute wahllos anfiel, rief er auch immer wieder einen Namen: Aurelia.
Damit war klar, dass dieses komische Wesen-Entitäten-Dings aus der Kette auch Einfluss auf ihn hatte.
Viktor und die Mumie wurden überwältigt und getötet, was uns eine kleine Verschnaufpause verschaffte.
Am nächsten Tag waren die Bruchstücke der alten Kanope analysiert, so dass zur Tat geschritten werden konnte. Eine Gruppe fertigte aus Lehm eine neue Kanope an, unser Rabbi Levy Schächter übernahm die Rolle desjenigen, der die Kanope versiegeln sollte und entwickelte ein Ritual, bei dem ich als Handreichung (da ich die Kette überbrachte) teilnehmen konnte.
Leider sollten wir feststellen, dass das Ritual nicht ganz vollständig gewesen ist, denn die Entität belästigte uns immer noch und wir mussten noch einmal in den mittlerweile verbarrikadierten Keller, um das Ritual erneut und diesmal vollständig vorzunehmen. Leider war mittlerweile einer der Ritualteilnehmer durch missliche Umstände, nämlich eine wild gewordene und aus ihrem Gefängnis ausgebrochene Aurelia, ums Leben gekommen war. Da ich zuvor bereits an dem Ritual teilgenommen hatte, durfte ich dieses Mal die „freigewordene Stelle“ einnehmen und meinen Teil dazu beitragen, dieses Ding endgültig aus der Welt zu tilgen.
Einige Dinge habe ich nur am Rande mitgekriegt, wie bspw. unseren Ingenieur, der mit einer Maschine Strahlungswellen zu Tönen machte und ein wirklich gruseliges Mischmasch an Geräuschen und Musik fabrizierte (sehr geil gemacht von der Orga). Ich habe zwar mal daneben gesessen, aber so wirklich etwas damit anfangen konnte ich nicht. Das lag aber eher an mir als an dem Spielangebot.
Im Laufe des Cons konnte ich meinen persönlichen Plot sogar noch lösen. Ich hatte im stillen Kämmerlein mit Anton Adler/Artjom Orlow (einer der Namen, der mir von dem Wissenschaftler meiner Zeit genannt wurde und den ich fast vergessen hatte, Zeitreisen machen vergesslich) einen Deal abgeschlossen und einem Armreif an mich gebracht, dessen Gestein (nämlich Jade) für den Betrieb der Zeitmaschine benötigt wird, mit der ich gereist bin. Schade, dass der gute Anton starb. Der Deal war großartig, denn der kleine Hehler hätte mir regelmäßig Bericht erstattet, womit er handelt und mit wem, da er nämlich kein wirkliches Interesse daran hatte, Urheber eines Weltkrieges zu sein. Zumindest konnte ich durch mein Eingreifen diesen Krieg verhindern und meinem Verlobten das Leben retten. Allerdings werde ich Ruprecht niemals wieder sehen, denn Zeitreisen bedeutet auch, um die Jahre zu altern, die man reist. Und es gibt niemanden, der 1901 bereits eine Zeitmaschine gebaut hat.
Aber wer weiß, ob nicht gerade eine Anwältin und ein Inspektor auf der Suche nach einem ungarischen Wissenschaftler namens Bánki sind, um den Tod der Familie des Inspektors zu verhindern…

Highlights
Unser Rabbi hat mir am ersten Abend echt einen Schrecken eingejagt. Aus Köln. Scheiße. Wenn der mitkriegt, wer ich bin und wer mein Verlobter ist, hab ich ein echtes Problem und werde nicht mehr ernst genommen. Krasser Moment. Und das direkt am ersten Abend beim Essen… Da wusste ich noch nicht, dass unser Rabbi ebenfalls ein dunkles Geheimnis hatte. Unser Rabbi war nämlich eigentlich eine Frau.

Ich hatte anfangs zudem echt das Problem, dass ich nicht so recht wusste, an wen ich mich dran hängen sollte. Dann traf ich den Inspektor Kurt Peschke, der aufgrund der persönlichen Sicherheit des Herrn Moorfeld eingeladen worden war und dachte: ‚Naja, Anwältin und Inspektor, das wird schon gehen. Der kann mir bei meiner Suche helfen.‘
Die Entscheidung, mich an diesen Charakter zu hängen, erwies sich als goldrichtig. Ich offenbarte noch in der ersten Nacht mein Geheimnis und gab dem Inspektor so eine theoretische Möglichkeit, seine Frau und seinen Sohn vor einem Attentat zu bewahren. Wir ergänzten uns auf dem Con wirklich gut. So gut, dass es schon fast gruselig war. Wir komplettierten und beendeten den Satz des Anderen oder sagten gleichzeitig das Gleiche. Ich muss dazu sagen, dass ich den Spieler vorher nicht kannte. Das ist alles auf dem Con passiert. Wahnsinn!!

Meine emotionalsten Momente waren definitiv am Samstag. Da gab es mehrere. Der erste war, als ich die Kette in den Keller trug, mir von Barnoom, einem Zirkusdirektor aus Amerika, eine Pistole in den Nacken gehalten wurde und ich dachte: ‚Scheiße, der bringt Dich jetzt um und haut mit dem Ding ab.‘ Dass ich unbeschadet unten ankam, war echt ein Glück.
Da gings aber auch direkt weiter. Ein singender Rabbi, sechs Leute drumherum, in einem Singsang versunken, die Kanope versiegelnd. Als ‚Handreichung‘ musste ich irgendwie da bleiben.
Nach und nach wurde die Situation immer intensiver da unten. Wir sanken in Verzweiflung auf die Knie, weil plötzlich der Sinn in unserem Tun zu schwinden begann. Das Gefühl wurde immer stärker und hat mich voll mitgerissen. Ich weiß nicht, wann ich das letzte Mal auf’m Con geheult habe, aber diese Szene setzte den Zähler auf Anfang. Gänsehaut!!

Später die Szenen, die mit meinem Ruprecht zu tun hatten.
Meine Paranoia, dass ich das gesamte Haus einfach abbrenne, um meinen Ruprecht zu retten, ein Inspektor, der es mit einfachen Mitteln schaffte, mich vor dieser Tat zu bewahren und mich emotional auffing.
Die Meditation mit Ramesh (eigentlich ein Deutscher, der seine indischen Wurzeln gefunden hatte), ganz großes Kino. Ich habe die Szenen in meinem Kopf gesehen, die Emotionen gespürt, diese dunkle Entität voll wahrgenommen.
Gleiches später bei der Hypnose mit unserer Seherin Elise de Beldauxeau. Ich habe meinen toten Ruprecht auf dem Schlachtfeld liegen sehen. Im Schnee. Blut im Schnee, auf seiner Brust…
Es zittert noch alles in mir, wenn ich nur dran denke.
Die spätere zweite Szene im Keller hat mich ebenfalls von den Socken gehauen. Als Anne (eine unserer Orgas uns SL) plötzlich laut ‚NEIN!!‘ brüllte, schoss mir eine Gänsehaut von den Füßen bis zum Kopf und jagte mir wieder Tränen in die Augen.
Fantastisch!!

Fazit
Ich will zurück!! Ich hatte lange keinen Nachconblues mehr, dafür ist dieser umso heftiger. Ich spüre den am Sonntag abgezogenen Verlobungsring noch immer am Finger und ich sehne mich zurück zum Anwesen, um einfach weiterzuspinnen, was noch offen ist.
Vielen vielen Dank, dass Ihr alle dieses intensive Erlebnis ermöglicht habt und dass ich ein Teil davon sein durfte.

Dichtest Du noch oder minnst Du schon?

Vor ein paar Tagen habe ich mich mal wieder im Chat vom LarpeR.ning herumgetrieben und irgendwie kamen wir auf das Thema Minne.
Ein schönes Thema, leider wird es im Adelsspiel ein wenig vernachlässigt, wie ich finde.

Ich hatte bereits das Glück, beminnt zu werden, wenngleich das auch eine eher merkwürdige Erfahrung war. Mein Charakter jedenfalls fand das ganze eher seltsam, zumal das Gedicht, was ihr da vorgetragen wurde, auch eher vom Krieg handelte.

Egal.

Im Chat wurde von jemandem der Link zu einer Seite gepostet, auf der ich schmachtend Stunden verbringen könnte. Wenn ich doch auch sonst nicht so viel für „Schmalz“ (nicht der für’s Brot, den mag ich) übrig habe, sitze ich bei dieser Seite herzschmelzend und dahinfließend vor’m Rechner und lese. Warum das auf meine „alten“ Tage erst kommt, weiß ich auch nicht, aber diese triefenden Liebesgedichte früherer Minnesänger sind einfach mal der Oberhammer. Da liest man Zeilen von einem Walther von der Vogelweide oder Wolfram von Eschenbach und denkt sich „Scheiße, ist das großartig“.

Es hat sich jemand die Mühe gemacht und hat diese alten Gedichte so umgeschrieben, dass unsereins heutzutage keine Mühen mehr hat, die Dinger vernünftig zu lesen oder zu verstehen (ich kann kein Altmittelhochdeutsch oder wie das auch immer heißen mag).

Ein Gedicht mag ich hier gern teilen. Es heißt „Wintertrost“, stammt aus der Feder von dem Burggraf von Rietenburg (um 1170) und wurde nachgedichtet von Bruno Obermann:

Wintertrost

Die Nachtigall hat ausgesungen,
Ihr heller Sang ist nun verklungen,
Den ich sonst so schön vernommen;
Doch hab‘ ich frohen Mut bekommen.

Er kam von einer Frau mir her,
Von der ich weiche nimmermehr.
Ihr biete treuen Dienst ich an
Und will ihr dienen auch fortan.

Weitere Gedichte findet Ihr in der Sammlung Minnesang. Vielleicht findet sich das ein oder andere Gedicht, dass ein stolzer Ritter einmal einer edlen Dame vortragen möchte. Pro schöne Minne!!

Erinnerungen und Erfahrungen vom Drachenfest 2015

Ich hab lang nichts mehr geschrieben, weil ich irgendwie keine Themen hatte. Doch jetzt hab ich wieder eins.

Ich bin mehr oder minder recht frisch vom Drachenfest zurück und was soll ich sagen? Es war großartig.
Es war mein zweites Drachenfest mit meiner bretonischen Adligen und ich habe nun endlich das Gefühl, angekommen zu sein. Ich hab mich dieses Jahr zum ersten Mal als Diplomatin versucht und ich denke, das hab ich ganz gut hinbekommen.
Mein Auftrag war es, das rote Lager zu besuchen, dort einen Tag zu verbringen und zu prüfen, ob es die Unterstützung des silbernen Lagers wert wäre. Es war so großartig.
Ich konnte zum roten Chefdiplomaten ganz abseits von den Verhandlungen und dem diplomatischen Geplänkel einen Kontakt herstellen und wir wollen mal schauen, ob sich da nicht Handelsbeziehungen aufbauen lassen.
Ein wirklich fantastischer Tag. Sehr schade, dass die Wahl des silbernen Lagers auf Kupfer fiel und es sich letztendlich gespalten hat. Aber auch sowas gehört dazu.
Die liebe Nicolette de Blanchefort (meine bretonische Adlige) konnte zudem die Beziehungen zu Yddland vertiefen und wurde mit einem Yddländischen Ritter verlobt. Dieser war leider nicht auf dem Drachenfest zugegen, aber dafür gabs dann einen Stellvertreter. Der brachte dann auch den Spruch, den ich wohl nie vergessen werde: „Es war mir eine Freude, Euch stellvertretend geheiratet zu haben.“
Ich hab mich weggeschmissen vor Lachen!!

Es gab einen Moment auf dem Drachenfest, der mich persönlich bewegt hat und von dem ich nicht wusste, dass ich dazu fähig sein könnte. Manche Begebenheiten gehören in die Vergangenheit und man muss sie loslassen, um wieder nach vorne blicken zu können. Ich wusste nicht, dass ich das kann. Dass ich über meinen eigenen Schatten springen kann und einen Schritt tun konnte, der lange lange fällig war.
Ich möchte gar nicht so sehr ins Detail gehen, aber ich kann sagen, dass mich persönlich das sehr weitergebracht hat und ich viele Dinge nur durch diesen einen Moment sehr anders sehe. Das Schönste dieses Moments war die Aussage „Danke, dass Du so bist, wie Du bist.“ Das hat mich bewegt und tut es immer noch. Danke :-*

Ich habe auf dem Drachenfest viele Menschen getroffen, die ich sehr sehr lange nicht gesehen habe. Viele, die ich vermisst habe und viele, von denen ich gar nicht wusste, dass ich sie vermisst habe. Es fühlt sich gut an, wenn Menschen Spuren hinterlassen haben und man sich dessen bewusst wird. Umso schöner, wenn das umgekehrt genauso ist. Ich glaube, ich bin selten so herzlich umarmt worden, wie es dieses Jahr der Fall war. Vielen Dank dafür, das tat mir sehr gut und zeigt mir, dass ich auf dem richtigen Weg bin.

Ich nehme von diesem Drachenfest viele schöne Erinnerungen und Erfahrungen mit und habe sehr viel über mich selbst gelernt. Ich weiß nun ein wenig mehr, wohin es gehen soll, wo ich hin möchte und was ich tun muss, um dahin zu kommen.