Corona, Menschen und ich

Corona. Oder besser Covid-19. Oder auch SARS-CoV-2. Auf jeden Fall dieses Virus, das unseren Alltag komplett auf den Kopf stellt und umkrempelt. Es ist spannend mitzuerleben, was die angeordneten Maßnahmen mit einem selbst machen, aber auch, wie andere Menschen damit umgehen. Ich hab das Glück, dass ich in meinem Freundes- und Bekanntenkreis so vernünftige Menschen habe, die die Maßnahmen nachvollziehen können und sie mittragen. Ich habe keine Leute, die irgendwelchen Verschwörungstheorien anhängen oder mit dem Aluhut wedeln. Glück gehabt.

Und ich habe auch den Eindruck, dass ich persönlich die Maßnahmen doch recht gut verpackt bekomme. Ja, auch ich sitze oft genug zu Hause rum und langweile mich, weil ich auf Netflix nix Neues finde, Amazon Prime gefühlt nur kostenpflichtige Sachen anbietet und auch Disney+ gefühlt schon leer geschaut ist. Aber ich hab meine gute Laune nicht verloren und habe zudem das Glück, eine Bubble von unglaublich lieben und tollen Menschen zu haben, die viele Dinge auffangen. Und das nicht nur bei mir, sondern grundsätzlich.

Doch so schön manche Dinge auch sind, so haben sie doch auch immer noch andere Seiten. Vorweg: mir ist jeder Mensch in dieser Bubble sehr sehr wichtig und ich möchte dort auch niemanden missen. Im Gegenteil. Doch so schön das mit dem Auffangen ist, so merke ich auch körperlich die Schattenseiten davon.

Ich hab ja an anderen Stellen schon oft genug erwähnt, dass ich hochsensibel bin. Was das heißt, kann man auf verschiedensten Seiten im World Wide Web nachlesen (einfach nach Hochsensibilität googlen). Das Gute an der Hochsensibilität ist, ich merke, wenn es jemandem schlecht geht. Das Schlechte an der Hochsensibilität ist, ich merke, wenn es jemandem schlecht geht. Ich spüre das. Körperlich. Klingt komisch, ist aber so.

Ich musste mich unlängst aus meiner liebsten Bubble etwas zurück ziehen. Einem Freund sagte ich dazu, dass ich mich nicht wahrgenommen fühle, doch das stimmt nicht so ganz. Denn ich habe mich nicht mehr wahrgenommen. Großer Unterschied, denn die Bubble kann nix dafür, wenn ich meinen Fokus verliere.

Also, geordneter Rückzug und andere Dinge gemacht, die auch wichtig waren. Und nachgedacht und vor allem nachgespürt.

Das Problem mit der Hochsensibilität ist, dass ich positives wie negatives wie ein Schwamm aufsauge. Und jedes Mal, wenn jemand seine Probleme geäußert hat, habe ich versucht, zu helfen. Das hat auch fast immer geklappt, nur hab ich vergessen, meine eigenen Grenzen dabei wahrzunehmen und mich selbst gegen die emotionale Flut zu schützen, die da immer auf mich herein bricht. Dazu kamen dann noch meine eigenen Bedürfnisse, die sich gemeldet haben und zack, eigene Mitte verloren.

Ich muss echt mehr darauf achten, mich abzugrenzen und trotzdem mit Rat zur Seite zu stehen, wenn er benötigt wird. Das mach ich gern und es ist immer schön, wenn es jemandem hilft.

Gleiches gilt für die Abgrenzung bei Leuten, die glauben, Corona sei nur eine Grippe oder die irgendwelchen Verschwörungstheorien anhängen. Abgrenzung ist Pflicht! Und meine ewige Baustelle. Aber ich bin schon besser geworden.

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