Leben…

Dieser Tage wünschte ich mir schon so manches Mal, das Leben für einen Tag anzuhalten, um durchatmen zu können, um Kraft zu tanken und weiter zu machen. Leider geht das nicht und ich muss damit klar kommen.

Meine Kraftreserven gehen derzeit dafür drauf, mich nicht von allem überwältigen zu lassen. Und das ist echt schwer. Tagsüber geht es einigermaßen, da ich abgelenkt bin durch Arbeit, die Kollegen, einfach nette Menschen um mich herum, die einfach da sind. Dazu kommen dann diejenigen, die sich meinen Scheiß einfach anhören und da sind, die ein liebes Wort für mich übrig haben oder mich in den Arm nehmen. Das tut mir ehrlich gut und lässt meine Seele etwas aufatmen. Ich bin so dankbar dafür, dass dieses Netz, das meine Freunde für mich gespannt haben, mich gerade wirklich auffängt. Die Gewissheit, dass da Menschen sind, die einfach an mich denken oder mir einen Teil ihrer Zeit schenken, obwohl sie derzeit vielleicht selbst genug Sorgen haben, das rettet mich gerade.

Doch Abends holt es mich dann meistens doch wieder ein. Es ist nun nicht so, dass ich heulend in einer Ecke liege, unfähig, irgendwas zu tun. Aber es ist so, dass das Lächeln, das ich normalerweise für alles und jeden übrig habe, derzeit einfach nicht möchte. Ich schlafe schlecht und habe das Gefühl, dass dadurch meine Energie nicht wieder ganz aufgeladen wird. Ich komme nicht wirklich zur Ruhe. Und das merke ich im Kopf genauso wie im Körper. Fühlt sich schlecht an, braucht keiner, doch ich werde es derzeit einfach nicht los. Und das wird auch noch dauern.

Schlimm ist für mich derzeit auch, dass ich nicht in der Lage bin zu singen. Jeder Ton, den ich versuche von mir zu geben, klingt gepresst und völlig hohl. Das, was sonst in der Stimme mitschwingt, ist nicht da und es ist, als würde mir mein Körper sagen wollen „lass es, das geht grad eh nicht“. Das macht mich fertig, weil ich mich grade nicht auf das zurückziehen kann, was mir sonst immer geholfen hat. Musik hören geht, aber selbst machen… Keine Chance.

Aber neben dem, was in mir vorgeht, gibt es auch viel, was außerhalb vor sich geht. Ich freu mich sehr darüber, dass meine Kindheitsfreundin, der Mensch, der mich abgesehen von meiner Familie am längsten kennt, sich bei mir gemeldet hat und wir wieder Kontakt haben. So viele Erinnerungen, die wir teilen und neue Erinnerungen, die dazu kommen werden. Ich kann das gar nicht recht beschreiben. Es ist ein tolles Gefühl, auch wenn die Umstände nicht schön sind. Aber vermutlich braucht es manchmal genau solche Ereignisse, um sich darauf zu besinnen, wo man her kommt und wer einen ein Stück weit auf dem Lebensweg begleitet hat.

Wenn ich das, was grad in mir vorgeht, kurz zusammenfassen müsste, dann ist das eine eher seltsame Mischung. Traurigkeit ist da wohl zuerst zu nennen, aber da ist auch diese tief empfundene Dankbarkeit für das Gute, was mir grad passiert, und für die Menschen, die mich gerade auffangen. Grade letzteres ist in meinen Augen nicht selbstverständlich, weswegen ich es jedem einzelnen hoch anrechne, einfach da zu sein. Vielen Dank dafür!

 

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