Nachgedacht…

Ich hatte heute morgen auf Facebook bei einem Bekannten einen Kommentar hinterlassen, der mich selbst zum Nachdenken angeregt hat. Es ging darum, dass manche Leute so manchen Statusbeitrag nicht wirklich lesen und dann ihre Meinung dazu sagen (in dem Beispiel ging es um die grammatikalische Korrektheit eines Satzes, nicht um die Umstellung oder Berichtigung desselben; also im Grunde ein Ja oder Nein). Ich schrieb dazu folgendes:

Das scheint so’n Facebook-Ding zu sein. Ich stellte letztens auch eine Frage zu einer Stoffart und bekam Antworten wie ‚warum nimmst Du nicht was anderes?‘. Ich befürchte, Social Media erzieht uns zu Klugscheißern und Leuten, die ihre ungefragte Meinung immer abgeben müssen, anstatt sich darauf zu konzentrieren, was die eigentliche Frage war. Und wenn man denen dann noch sagt, dass man dieses und jenes gar nicht wissen wollte, sind sie beleidigt und im schlimmsten Fall fangen sie an, Dich zu beleidigen. Alles schon gehabt.

Ich habe mich dabei an sehr sehr viele, sehr sehr dumme Diskussionen erinnert, die Stoffart (in meinem Fall Kunstseide) war dabei nur das jüngste Beispiel. Ich kann mich an zig Dinge erinnern, auch aus Zeiten von StudiVZ oder den großen alten Ning-Flames, bei denen es gar nicht mehr um die eigentliche Frage ging, sondern nur darum, wer hat recht und wer ist doof.

Es wiederholt sich so oft in vielen Diskussionen zu meinem Lieblingshobby Larp, wo es sehr oft vorkommt, dass man ungefragt Tipps bekommt, die man gar nicht haben möchte und/oder die man vielleicht sogar schon weiß. Schlimm daran ist eigentlich diese sehr übergriffige Art. Passiert das im realen Leben auch? Mir ist das ehrlicherweise im persönlichen Gespräch noch nie passiert, dass ich auf meine Frage eine „weltverbessernde“ Antwort bekommen habe.

Doch warum passiert das in den sozialen Medien immer und immer wieder? Liegt es daran, dass die Hemmschwelle, seine eigene Meinung zu schreiben, so viel geringer ist? Oder weil derjenige, der schreibt, denkt, er würde dem Fragesteller etwas Gutes tun? Vielleicht ist es eine Mischung aus allem. Vielleicht ist es auch eine Überschätzung der eigenen Kompetenz. Vor allem, weil man im Internet ja nur das Geschriebene sieht und die Intention, die der Fragesteller hatte, maximal nur erahnen kann. Also haut man mal ungefragt seinen Senf raus und schaut, was passiert. Meistens entwickeln sich daraus Meta-Diskussionen, die mit der eigentlichen Frage so gar nichts mehr zu tun haben.

Ich persönlich möchte versuchen, selbst mehr darauf zu achten, was ich schreibe. Vor allem, was ungefragte Tipps betrifft. Ich bin selbst ein Klugscheißer und neige leider auch dazu, ungefragt meine Meinung zu allem dazu zu geben. Das ist doof. Ich möchte das ändern.

Haut mir gern auf die Finger, wenn das passiert und ich Euch damit auf die Füße trete. Ich werde versuchen, etwas achtsamer zu sein und tatsächlich nur die Fragen zu beantworten, die mir auch tatsächlich gestellt werden. Ich werde jetzt nicht zu einem einsilbigen, unkommunikativen Etwas mutieren, dazu rede ich zu gern und auch zu viel. Aber ich möchte vor allem in der schriftlichen Kommunikation etwas achtsamer sein und mehr auf die Bedürfnisse der Fragesteller achten.

Jahresrückblick? Jahresvorguck!!

Mein Jahr war definitiv sehr anstrengend. Für mich, aber auch für mein Umfeld. Mir sind sehr viele Dinge übel auf den Magen geschlagen, musste mit Dingen einfach irgendwie fertig werden und vieles von dem, was mir passiert ist, hat mich nachhaltig geprägt und beeindruckt.

Ich hab lang überlegt, ob und wie ich dieses Jahr meinen Jahresrückblick gestalte. Ich hatte hier einen Anfang geschrieben, versucht im Kopf einen zu formulieren, aber irgendwie war es nie ganz das Richtige. Mein derzeitiges Projekt für Silvester, das ich grade gestalte, gibt mir den nötigen Fokus und die Ruhe, meine Gedanken zu ordnen (während meine Wohnung im Chaos versinkt…).

Ich hab mich dazu entschieden, dieses Jahr keinen Rückblick im eigentlichen Sinne zu machen. Ich mag nicht auf etwas zurückblicken, das mir das Herz zerrissen hat. Ich mag mich nicht wieder und wieder daran erinnern, was dieses Jahr alles so unfassbar scheiße war und mich an den Rand des Zerbrechens gebracht hat. Aber ich möchte mich daran erinnern, was ich aus diesem Jahr alles gelernt habe und wie es mich geformt und verändert hat.

Ich bin ja davon überzeugt, dass das Leben einen nur vor die Herausforderungen stellt, die man auch bewältigen kann. Mein Leben hat mich dieses Jahr auf eine sehr harte Probe gestellt. Vieles ist nacheinander oder auch gleichzeitig über mich herein gebrochen und hat meine Fähigkeiten auf eine Weise geprüft, von der ich nicht dachte, dass ich das je irgendwie hinter mich bringen würde. Aber ich habe es geschafft. Nicht zuletzt, weil ich viele viele Menschen um mich herum hatte, die mich auf ihre ganz eigene Art unterstützt haben und einfach da waren. Viele gute Worte, Taten, Angebote etc waren dabei und ich bin sehr dankbar dafür. Ich habe gelernt (und lerne immer noch), dass ich mich in mein soziales Netz einfach fallen lassen kann. Ich werde aufgefangen und brauche mir keine Sorgen darüber machen, Andere mit meinen Sorgen zu behelligen. Daran kaue ich noch immer, weil mir das nicht leicht fällt. Aber ich arbeite dran.

Ich bin gestärkt aus all dem hervorgegangen und weiß nun, dass es kaum etwas gibt, was ich nicht schaffen oder bewältigen kann. Ich kann auf meine Fähigkeiten und Fertigkeiten vertrauen und brauche mich nicht verunsichern lassen (auch wenn das nicht immer leicht ist). Ich distanziere mich von Menschen, die mir nicht gut tun (ich muss wirklich nicht jedem hinterherlaufen) und kann weiterhin auf meine unerschütterliche Zuversicht bauen, dass sich alles so fügt, wie es muss und ich keine Angst vor Veränderungen haben muss. Ohne Veränderungen gibt es kein Wachstum und wenn sich und vor allem mich etwas verändert hat, dann das Jahr 2017.

Ich vertraue darauf, dass 2018 mich zwar auch wachsen lässt, aber ich hoffe, dass es nicht wieder so katastrophal wird wie dieses Jahr. Ich freue mich auf Veränderungen, auf die Menschen, die in 2018 auf mich warten. Auf die neuen Aufgaben und Herausforderungen, denen ich mich stellen darf. Und auf ein „Nach-Hause-Kommen“, was mir eine Herzensangelegenheit ist. Und wenn ich mir für das neue Jahr etwas wünschen darf, wünsche ich mir etwas mehr Ruhe in meinem Leben.

Ich danke all meinen Freunden und meiner Familie, dass sie in 2017 für mich da waren!!

Wer bin ich eigentlich?

Je mehr Ruhe man hat, desto mehr beschäftigt man mit sich selbst. Zumindest geht es mir so. Und ich habe festgestellt, dass ich diese Ruhepausen wirklich brauche.

Nachdenken, sortieren, hinterfragen, diskutieren… All das passiert in meinem Kopf, wenn ich mir bewusst ’ne Auszeit nehme. Vor allem kann ich, wenn ich zumindest ansatzweise für mich etwas gefunden habe, was mich ein Schrittchen weiterbringt, das wieder mit meinen engsten Freunden besprechen. Mit den einen kurz und knackig, mit den anderen lang und ausführlich. Und es ist immer wieder spannend, welche Perspektiven diese verschiedenen, mir sehr wertvollen Menschen mir so mitgeben. Das hilft mir dann wieder dabei, meine Dinge etwas objektiver zu betrachten.

Allerdings habe ich heute im Gespräch mit einem lieben Freund folgendes festgestellt: Ratschläge sind ja immer ganz gut, aber eine Entscheidung treffe ich am Ende doch immer selbst und auf Grundlage meiner Gedanken und Emotionen. Es macht schon etwas aus, wenn man sich das mal ziemlich bewusst vor Augen hält. Am Ende trifft man eine für sich passende Entscheidung. Und das Interessante an der Sache ist: es wird Leut geben, die das bejubeln und andere, die es nicht verstehen werden. Aber genau das ist der Knackpunkt. Niemand muss die Entscheidungen, die man selbst für sich und sein Leben trifft, nachvollziehen und verstehen können, außer man selbst. Man ist niemandem auch nur ansatzweise Rechenschaft schuldig für etwas, was jemand für sich selbst entscheidet. Außenstehende mögen das anders sehen, aber so wenig, wie ich mir in mein Leben reinreden lassen möchte, möchten das Andere.

Aber um auf den Hauptaspekt dieses Beitrags zurück zu kommen: ich hab heute viel reflektiert, viel nachgedacht und wurde von einer sehr teuren und treuen Freundin einmal auf den Hosenboden gesetzt. Ich mach das nicht oft, aber ich hab am Telefon geschrieen, fast geheult und mich mindestens zehnmal bedankt, dass sie da war. Sie sagte ‚Hab Vertrauen und entspann Dich‘. Beides Dinge, die ich mal so gar nicht kann. Geduld kann ich überhaupt nicht und Vertrauen ist eben auch so ’ne Sache…

Aber wie kam es dazu, dass ich mal auf den Boden geerdet werden musste: ich bin grade nicht ich selbst. Ich stehe neben mir, bin völlig neben der Spur und weiß grad überhaupt nichts mit mir und meinem Leben anzufangen. Mich haben einige Dinge ziemlich aus der Bahn gehauen. Einige davon recht frisch, andere wirken noch ziemlich heftig nach. Mir fehlt grade ein Anker und ich hab das Gefühl, zwischen den Extremen hin und her zu schwanken. Aufbrausend, sauer, traurig, ausgeflippt, fröhlich, zornig… Da ist so ziemlich alles dabei, was es so gibt. Und weil ich so zwischen den Extremen schwanke, schwanke ich auch in allen möglichen Entscheidungen. Hin, her, hin, her… Ich hasse mich grade selbst sehr dafür und ich kriege es nicht abgestellt. Dazu kommt dann noch mein Fatalismus, mit dem ich so ziemlich jedem inzwischen auf die Nerven gegangen bin, inklusive mir selbst. Es ist zum Schreien und heulen… und doch bin das ich… jede Ecke und Kante, jede Emotion, die ich grad durchlebe… mit denen ich meinem sozialen Umfeld grad furchtbar auf den Senkel gehe… alles ich. Ohne Maske oder Mauer. Pures ich. Ist das jetzt gut oder schlecht? Ich hab keine Ahnung… Vor allem aber ist es anstrengend. Für mein soziales Umfeld, aber auch und gerade für mich selbst.

Ich glaube, ich brauche einfach mal Urlaub…

Gedanken im Stau

Extrem selten, dass man auf der Autobahn kurz vor dem eigenen Zuhause komplett zum Stillstand kommt, weil die Straße brennt. Da sich hier aber auch grad einfach mal gar nichts bewegt, kann ich die Zeit auch konstruktiv nutzen.

Es ist viel passiert in den letzten Tagen, was mich extrem aufgewühlt hat und mir vor allem ziemlich klar meine eigenen Gefühle vor Augen gehalten hat. Aber auch meine Grenzen und meinen eigenen Wert.

Ich bin innerlich zerbrochen, als ich eine Kleinigkeit über jemanden erfahren habe, der mir innerlich sehr nahe steht. Ich hab noch immer Schmerzen in der Brust und mein Atem geht schwer, dazu habe ich Rückenschmerzen im Herzbereich. Und ich merke es mal mehr, mal weniger. Doch grade ist das Gefühl sehr stark und dazu kommt diese innere Leere, die man spürt, wenn grade einfach alles zu viel ist.

Allein diese Reaktion zeigt mir, dass mir dieser Mensch mehr bedeutet, als ich mir selbst eingestehen wollte. Es ist halt leicht, sich gedanklich selbst zu betrügen und alles klein zu reden. Am Ende ist es aber dann doch die Erkenntnis, dass man sich selbst nicht belügen kann.

Ich bin grade sehr aufgewühlt und mir schwirren viele Gedanken im Kopf herum. Vor allem aber auch Impulse und Fakten von außen und dazu meine eigenen Empfindungen, die geordnet werden wollen. Und das fällt mir grad etwas schwer.

Kopf und Herz in Einklang zu bringen ist nie leicht. Ich bin zwar recht gut darin, meine Emotionen zu benennen. Das bedeutet aber nicht, dass ich das alles verstehe.

Grade jetzt weiß ich weder vor noch zurück und ich stelle mein eigenes Handeln im Frage, da ich nicht weiß, ob ich nicht diesem Jemand damit Unrecht tue oder nicht.

Und ich befürchte, dass ich das auch nicht wegsortiert bekomme. Was ich allerdings zumindest benannt kriege, sind meine Emotionen in dem Zusammenhang. Da sind Enttäuschung über Ungesagtes, aber Wichtiges, die Wut auf mich selbst, da sind geplatzte Träume und Wünsche, vergebene Chancen, verletzter Stolz und am Ende auch dieser kleine Funken, der von all den negativen Gefühlen überschattet wird: die Liebe.

Ich bin traurig, weil es grad ist wie es ist und ich es nicht ändern kann. Sehr traurig. Und schlimm ist eigentlich, dass es sich vermutlich auch nicht ändert.

Loslassen konnte ich noch nie gut. Verabschieden konnte ich mich auch noch nie gut. Denn am Ende lässt man doch immer etwas von sich selbst mit gehen.

Es wird dauern, bis das Herz nicht mehr blutet und weh tut. Lange…

Wochenrückblick 13. bis 19. November 2017

Man könnte diese Woche ‚Die Ruhe vor dem Sturm‘ nennen. Es war wirklich ruhig. Also zumindest was mein Umfeld betrifft. In mir tobt wie eigentlich immer ein Sturm, den ich jeden Tag neu besänftigen muss. Ist anstrengend und Kräfte zehrend, aber was will man machen. Aufgeben ist einfach keine Option. Ist nie eine Option.

Arbeitstechnisch hat sich ein wenig was bewegt, aber darauf mag ich nicht weiter eingehen. Zumindest nicht an dieser Stelle.

Ich hatte eine gute Gesangsstunde am Dienstag und habe mich Mittwoch emotional einmal auf den Kopf stellen lassen. Ich habe die Gewissheit, dass meine Pläne, wie ich sie mir vorgenommen habe, auch umgesetzt werden können (auch dazu hier erstmal kein weiteres Eingehen).

Ansonsten war die Woche eher unspektakulär, wofür ich sehr dankbar bin. Eine Pause zum Durchatmen und sich sortieren ist immer gut und vor allem sehr wichtig. Aber ich hab mich fast jeden Tag mit meinem schönen neuen Klavier beschäftigt. Ich kann sagen, dass ich das mir selbst als erstes ausgesuchte Stück nun schon recht gut beherrsche. Allerdings merke ich auch sehr, dass mir die Kraft und Dynamik in den Fingern fehlt, wobei ich weiß, dass das wiederkommt, je mehr ich übe. Es ist aber ein sehr schönes Gefühl, sich nach 30 Jahren einen echten Herzenswunsch erfüllt zu haben.

Ich hatte ein gutes Wochenende und eine sehr kreative und konspirative SL-Besprechung mit Brunch und richtig coolen Ideen. Das nächste Event im Januar wird großartig, das weiß ich jetzt schon.

Irgendwie find ich ganz gut, dass ich auch mal eine sehr langweilige Woche hatte. Wobei ich mich eigentlich gar nicht gelangweilt habe, ganz im Gegenteil.

Ich freue mich aber auf eine sehr kurze Arbeitswoche und auf einen Con, den ich mitorganisiert habe und bei dem ich als SL rumrennen werde. Mein erster Vier-Tages-Con und das im Fantasy-Bereich. Ich bin gespannt. Aber vor allem freu ich mich auf sehr sehr viele Leute, die ich viel zu lange nicht gesehen habe. Ich weiß, es wird anstrengend, aber ich denke, es wird auch sehr sehr cool werden.