Jahresrückguck 2020

Wie immer ist der Dezember der Monat der Jahresrückblicke und ich nehme mich da dieses Jahr auch nicht aus. Nachdem ich das 2019 nicht gemacht habe, wird es dieses Jahr definitiv Zeit dafür, denn dieses Jahr war in jeder Hinsicht außergewöhnlich. Privat, beruflich, hobbytechnisch, aber auch ganz persönlich war 2020 ein Jahr mit vielen Herausforderungen, Hürden, aber auch Erkenntnis, Wachstum und Ankommen. Aber eins nach dem anderen.

Im Januar habe ich viel genäht, weil ich zu einem unglaublich tollen Larp fahren durfte, das Millennium II. Ich spielte dort eine Toreador-Anarchin, ein Charakter, der mir direkt auf den Leib geschrieben wurde. Ich hatte in meiner Anarchen-Fraktion so unglaublich großartige Mitspieler und vor allem in einer anderen Fraktion einen Mitspieler, der es mir total leicht und angenehm gemacht hat, eine Liebesbeziehung zu spielen. Ich hatte es wirklich selten, dass es von jetzt auf gleich so gut passte und funktionierte. Das war einfach grandios und ich freue mich jetzt bereits auf Teil 3 der Millennium-Reihe.
Ich hab zudem das Kleid für meinen TdV-Charakter Niamh angefangen, wobei mir da ein paar doofe Sachen beim Nähen passiert sind und ich es alles schon in die Ecke pfeffern wollte. Naja, Frustration beim Nähen kennt vermutlich so ziemlich jeder. Das dauert dann zwei drei Tage und dann gehts weiter.
Ich hab vor allem festgestellt, dass ich keine Angst mehr vor Jacken haben muss, denn mein Kostüm sah am Ende ziemlich gut aus (auch wenn ich zwischendrin etwas gepfuscht habe).

Auch im Februar ging’s mit dem Nähen weiter, denn Ende Februar war ein ganzes Wochenende für das Theater der Vampire eingeplant und Niamh brauchte was zum Anziehen.
Ich hab Chiffon zum ersten Mal verarbeitet und weiß da auch, welche Fehler ich gemacht habe. Beim nächsten Mal gibts wieder französische Nähte, weil die bei Chiffon einfach etwas hübscher aussehen, als Overlock-Nähte.
Das TdV-Wochenende selbst fand in Karlsruhe statt und war für’s TdV ein nettes Wochenende, für mich persönlich eher nicht, da sich dort bereits Dinge abzeichnen sollten, die später eskaliert sind. Meine Intuition ist aber da bereits voll angesprungen und am Ende sollte ich doch recht behalten. Meinem Bauchgefühl kann ich halt doch sehr trauen.
Das Kostüm für Niamh ist aber fertig geworden. Ich muss jetzt noch ein paar Sachen daran ändern und ich muss mir angewöhnen, von jedem Kleidungsstück, das ich nähe, erstmal ein Mockup zu erstellen, um es an meine Körpermaße anzupassen.
Dem Kleid fehlen noch ein paar Details, die es noch etwas einzigartiger machen, aber bis ich es das nächste Mal brauche, ist noch Zeit.

Im März sollte eskalieren, was sich im Februar angekündigt hatte. Ich mag da nicht weiter ins Detail gehen, nur sollte ich recht behalten, was meine Wahrnehmung betraf. Ich warf Menschen aus meinem Leben, hieß andere Willkommen.
Der März war außerdem die Zeit des vergriffenen Klopapiers. Wer hätte gedacht, dass Menschen anfangen, Klopapier zu hamstern. Und vor allem, wozu? War ja nicht so, dass Lebensmittelläden geschlossen gewesen wären. Gleiches galt übrigens für Nudeln, Mehl und Hefe. Nunja…
Ich hab weiterhin genäht und Disney+ ist bei mir eingezogen und wurde quasi zu sofort leergesuchtet.

Im April wurden Masken genäht und mein Schneidplotter zog bei mir ein. Eigentlich wollte ich das Gerät, um selbstgenähte Kleidung zu verschönern, doch inzwischen mach ich alles mögliche damit. Ich habe Stoff für Masken damit ausgeschnitten, aber auch Grußkarten und anderes Zeug. Ich hätte nicht gedacht, dass ich da ein Hobby finde, das mir so viel Spaß macht und meine Larp-Sehnsucht so gut kompensieren kann. Ich liebe den Plotter und mache inzwischen Sticker selbst, habe meine Masken beplottet und bastle sehr sehr viel!
Ich habe 8-Bit-Musik für mich entdeckt und hab völlig vergessen, wie nostalgisch das eigentlich ist. Ich bin halt doch ein Kind der 80er. Im April hab ich viel Zeit im Homeoffice verbracht, musste jedoch auch feststellen, dass meine Psyche das nicht so super findet, den gesamten Tag zu Hause zu sitzen. Entsprechend hab ich das wieder geändert und konnte normal im Büro arbeiten.
Im April habe ich zudem sehr sehr viel an meine Mama gedacht. Drei Jahre ist es schon her, dass sie nicht mehr bei uns ist und es ist immer noch schwer, das zu ertragen. Ich glaube, das wird auch schwer bleiben.

Im Mai habe ich mich viel mit dem Larper.Ning beschäftigt. Vor über 13 Jahren gegründet ist es bis heute das einzige soziale Netzwerk, das sich dem Hobby widmet. Nachdem LarpGate verkündet hat, Ende dieses Jahres seine Tore zu schließen, bin ich ganz froh, dass das Larper.Ning nach wie vor da ist. Wir haben dem Ning einen neuen Anstrich verpasst und es auf die neueste Version geupdatet. Dazu kam ein Discord-Server und so nach und nach, wie es die Zeit erlaubt, kommen neue Sachen dazu. Das war die richtige Entscheidung und ich denke, dass das Ning 2021 nochmal neuen Aufschwung erhält. Viele Leute sind genervt von Facebook und es gibt dort gefühlt drei Millionen Gruppen für Larp, allerdings für jedes Thema gefühlt drölfzig Gruppen mit verschiedenen Admins. Der Sinn dahinter erschließt sich mir so gar nicht, vor allem, wenn in vier Flohmarktgruppen immer das gleiche zu lesen ist. Nunja, muss jeder selbst wissen, doch ich persönlich präferiere dann doch die Lösung, wo ich alles auf einmal habe und mich mit der Zielgruppe direkt austauschen kann, ohne mein Anliegen dreitausend Mal posten zu müssen, damit es auch überall ankommt.

Der Juni war für mich ein ganz besonderer Monat, da ich dort etwas erkannt habe, was schon lange da war, ich aber nie so richtig beachtet habe. Erkenntnis steht bei mir in diesem Monat ganz weit oben und diese Erkenntnis brachte unglaublich tolle Menschen mit sich, die ich teils wiedergefunden habe und teils neu fand. Das ist noch immer etwas, was mich seitdem den Rest des Jahres begleitet hat und mich trägt. Ein Puzzleteil, das fehlte, ist an seinen Platz gerückt und ich fühle mich kompletter. Eine ganz wunderbare und heilsame Erfahrung.
Ich hab mich mit meinen Essgewohnheiten auseinander gesetzt und weiß nun, wo meine Hürden liegen. Für 2021 habe ich mir vorgenommen, das wieder mehr zu verfolgen. In 2020 war aufgrund von Stress dafür nicht wirklich Platz. Das wird sich 2021 jedoch ändern. Da bin ich mir sicher.

Im Juli sollte eigentlich ein großes Liverollenspiel stattfinden, was aufgrund der Pandemie-Situation jedoch abgesagt wurde und dementsprechend nicht stattfand. Das war schade, aber definitiv die richtige Entscheidung. Stattdessen gabs einen Urlaub am Niederrhein mit Besuch im Römermuseum in Xanten. Das war sehr beeindruckend und von dort hab ich einen Namen mitgenommen, der mich noch immer nicht loslässt: Alateivia. Wer mag, kann das googlen. Warum der Name mich und ich ihn mitgenommen habe, weiß ich noch nicht. Vielleicht kommt da noch eine Erkenntnis. Doch irgendetwas bedeutet er für mich. Wir werden sehen.
Arbeitstechnisch durfte ich aufgrund zweier Dienstreisen einmal quer durch Deutschland. Einmal Wustermark in Brandenburg und einmal Ingolstadt. Bei meinem Aufenthalt in Wustermark habe ich die Gelegenheit genutzt und einen Ausflug nach Ribbeck im Havelland gemacht. Ja, das aus dem Gedicht von Fontane.

August. Der Monat, in dem ich nullte. Mein Geburtstag jährte sich das 40ste Mal und damit bin ich wohl offiziell alt.
Ich hab dieses Jahr auf die vielen Glückwünsche in den sozialen Medien verzichten wollen und hab meinen Geburtstag versteckt. Das war auch gut so, denn da meine Mutter auf dem gleichen Tag Geburtstag hatte, wollte ich da eh meine Ruhe. Dennoch haben einige sehr liebe Freunde an mich gedacht und es freut mich umso mehr, dass sie das ohne Erinnerung durch Facebook taten.
Ich hab Ende August meinen Job gekündigt, da ich für mich festgestellt habe, dass ein Wechsel dringend nötig war. Das Gespräch mit meinem Chef fiel mir nicht leicht, aber es war der richtige Schritt. Ab hier waren es dann noch drei Monate bis zum Jobwechsel.
Ich hab angefangen zu zeichnen, musste aber feststellen, dass ich Papier dafür nicht mag. Also hab ich es wieder sein gelassen. Allerdings nur kurz.

Im September zog nämlich ein neues iPad inklusive Apple Pen bei mir ein und das digitale Malen und Zeichnen ist einfach mehr mein Ding. Damit ging es besser und ich hab mich da voll reingestürzt.

Im September gab es außerdem einen Urlaub an der Nordsee, der auch dringend nötig war. Ich merkte, wie sehr mich viele Dinge einfach gestresst haben und brauchte das Abschalten einfach. Leider waren die Umstände an der Nordsee nicht so super. Viele Leute hielten sich nicht an die Mindestabstände und glaubten, sie seien das Zentrum der Welt. Das und das Zusehens schlechter werdende Wetter sorgten dann dafür, dass wir etwas früher nach Hause gefahren sind. Auch nicht weiter dramatisch. Nur drinnen sitzen können wir halt auch zu Hause.

Im Oktober hab ich wieder mal was Neues ausprobiert, ich habe gefilzt. Dabei herausgekommen sind kleine Pilze, die nun die Hut meiner Hexe Cerise zieren.
Ich hatte meinen letzten Einsatz in Sachen Dienstreisen und als die Woche rum war, fiel sehr viel Stress von mir ab in dem Wissen, das nicht mehr machen zu müssen.
Ich hab mich mit einem Raspberry Pi auseinander gesetzt und erfolgreich zu Hause einen Pi-Hole aufgesetzt, das mir nun die gesamte doofe Werbung aus Webseiten und Spielen auf dem Handy rausfiltert. Funktioniert sehr gut und ich bin sehr zufrieden mit dem Ergebnis.
Und neben dem Hut für die Hexe hab ich auch gleich ihre Klamotte bestickt. Auch lange noch nicht fertig, aber bis das nächste Larp kommt, ist auch da noch massig Zeit.

Der November hat Cerise eine neue Tasche beschert, mit der ich im Oktober bereits begonnen hatte. Selbst genäht und bestickt. Ich mag das Teil sehr, vor allem, weil’s so wunderbar zu Cerise passt. Es ist genügend Platz für Kräuter, Tränke sowie das Zauberbuch vorhanden, an dem ich noch immer arbeite.
Mitte des Monats habe ich mich von meinen Arbeitskollegen verabschiedet, denn ich hatte noch Resturlaub und Überstunden, die ich abbauen wollte und musste. Das fiel mir echt nicht leicht, denn die Kollegen waren und sind noch immer ganz tolle Menschen! Und ich bin dankbar für diese tolle Truppe.
Und da ich die Zeit hatte, hab ich wieder viel geplottet. Dieses Mal Weihnachtsdeko, und das, obwohl ich mit Weihnachten eigentlich gar nichts anfangen konnte. Zumindest haben vergangene Erfahrungen dafür gesorgt, dass Weihnachten für mich schwierig ist. Dieses Jahr war’s aber irgendwie anders. Ich habe ein Weihnachtsdorf gebastelt, Deko für die Fenster ausgeschnitten und viel mit dem Plotter gemacht. Ich hab Boxen für Stickgarn geplottet, habe mich mit einer Lichtbox auseinander gesetzt und konnte damit ein tolles Bild erzeugen.
Ich habe wieder vermehrt gelesen, was ich lange vernachlässigt habe und mich nochmal eingehend mit der Methodik des Bullet Journals auseinander gesetzt. Damit hab ich dann auch angefangen, das Bullet Journal für 2021 aufzusetzen.

Und dann war Dezember. Also quasi jetzt. Ich hab meinen neuen Job angetreten und wurde dort mit offenen Armen empfangen. Ich durfte dort sehr viel Wohlwollen und Wertschätzung erfahren, das hat mich teilweise echt sprachlos gemacht. Meine neuen Kollegen sind toll und ich konnte direkt nach der ersten Woche schon feststellen, dass wir auf der gleichen Wellenlänge liegen. Das ist unglaublich toll und eine wirklich sehr schöne Erfahrung.
Ich hab Weihnachtsgedöns zum Verschenken gebastelt und erfreue mich derzeit jeden Tag an den Adventskalendern, die hier so rumstehen.
Heute, also am 20.12. durfte ich Teil eines Wichtelkreises sein, der es im wahrsten Sinne des Wortes in sich hatte. Das war mit eines der positivsten Erlebnisse in diesem Jahr und ich habe selten so viel Wohlwollen und positive Energien gespürt wie dort. Das war einzigartig und ich bin so unglaublich dankbar dafür, dass ich ein Teil davon sein darf. Ich bin angekommen.
Ein weiteres der positivsten Erlebnisse dieses Jahres ist, last but not least, dass mein Freund bei mir einzieht. Im Grunde ist er das schon, es fehlt nur noch die Ummeldung beim Amt. Auch dafür bin ich dankbar, denn es war länger nicht klar, wo unsere gemeinsame Reise hingehen würde. Doch Stürme legen sich und wir gehen nun gemeinsam unseren Weg Seite an Seite weiter.

Entsprechend kann ich sagen, dass 2020 mir, trotz Corona, sehr viel Positives gebracht hat. Ich hoffe und wünsche, dass 2021 auch so positiv wird.

Vor allem aber wünsche ich allen, die meinen kleinen Blog lesen, ein wunderschönes Yule-Fest, frohe Weihnachten, besinnliche Rauhnächte und ein gutes Ankommen im Jahr 2021!

Sonntags abends

Klassischer Weise ist der Sonntag Abend für mich immer eine Zeit, in der ich die vergangene Woche resümiere, über die Dinge nachdenke, die in der kommenden Woche anstehen und mich selbst einmal sortiere. Ich schreibe eher selten darüber, aber irgendwie ist mir das ein wichtiges Ritual geworden, an dem ich Euch gern teilhaben lassen möchte.

Die vergangene Woche war arbeitstechnisch vor allem eins: kurz. Mit dem einmaligen Feiertag am 31.10. und dem Brückentag davor hatte ich genau drei Arbeitstage, die mir diese Woche aber völlig gereicht haben. Das Warum darf man bei mir persönlich erfragen.

Zwischenmenschlich war die Woche jedoch spannend. Den letzten Sonntag verbrachte ich in Essen auf der Spielemesse. Das war anstrengend. Vor allem wegen der Lautstärke und den Menschenmengen. Die Mengen selbst waren dabei weniger das Problem. Eher die unvermittelt vor einem stehen bleibenden Leute gingen mir sehr auf die Nerven. Das ist einfach nicht meins und daran werd ich mich wohl nie gewöhnen. Ansonsten war ich in netter Begleitung unterwegs und traf doch noch das ein oder andere bekannte, wie auch zuvor unbekannte Gesicht. Unverhofft lief mir sogar ein ehemaliger Kommilitone von meinen Dortmunder Informatikzeiten über den Weg.

Für mich selbst und für mein eigenes Seelenheil und Wohlergehen habe ich mir endlich einen Herzenswunsch erfüllt und mir ein E-Piano bestellt. Ich hoffe, es wird bald geliefert, denn ich habe den sehr dringenden Wunsch, endlich wieder ein Tasteninstrument zu spielen. Ich habe sehr lange nicht gespielt und werde mich erstmal wieder einfuchsen müssen. Aber ich denke, das sollte schnell gehen. Hat damals mit dem Lernen ja auch immer recht gut geklappt.

Ansonsten habe ich für mich die ein oder andere Entscheidung getroffen. Ich werde wieder etwas achtsamer mit mir umgehen und mehr auf meine Intuition hören. Ich werde mich von Menschen fern halten, die mir nicht gut tun und mich mehr an die halten, bei denen ich mich problemlos fallen lassen kann.

Ich habe grade in den letzten Tagen viel gelesen und entsprechend viel darüber reflektiert, was ich gelesen habe. Manchmal braucht es einfach irgendwelche generischen Artikel irgendwelcher Pseudo-Lebensweisheiten-Seiten auf Facebook (ja, ich habe da einige abonniert, einfach weil sie ab und an die richtigen Dinge zur richtigen Zeit ins Gedächtnis rufen), um festzustellen, dass das, was man tut, gar nicht so verkehrt ist. Das Leben genießen, das Glück und die Zufriedenheit aus sich selbst generieren und nicht darauf warten, dass eventuell etwas passiert, von dem man nicht weiß, ob es je eintritt. Wer sich nicht ab und an aus seiner Komfortzone heraus bewegt, wird vermutlich nie feststellen, was das Leben für großartige Dinge mit sich bringt. Es sagt sich immer so leicht, es wäre nicht der richtige Zeitpunkt für etwas. Aber den gibt es nie. Der richtige Zeitpunkt ist immer jetzt, immer heute. Nie morgen. Denn morgen kann es schon zu spät sein.

Etwas Liebe, etwas Lachen… und schon ist das Leben bunter und fröhlicher.

Stress, Prüfungen und irgendwas dazwischen

Stressphase. Aber voll.

Letzten Dienstag hab ich ein Modul an der FernUni erfolgreich abgeschlossen, da rase ich schon auf die nächste Prüfung zu: nächsten Dienstag schreib ich eine Klausur.

Die Lernerei stresst mich sehr und nervt, aber ich weiß ja, wofür ich das mache: irgendwann endlich mal fertig sein. Und sollte das mit der Klausur auch hinhauen und ich bestehe (was ich großartig fänd), könnte ich theoretisch mit meiner Bachelor-Arbeit loslegen. Wenn ich denn wüsste, worüber ich schreiben wöllte. Da bieten sich derzeit einige Möglichkeiten: Ein Theorievergleich anhand eines Beispiels (so wie in der mündlichen Prüfung), ich könnte das Thema aus meiner Hausarbeit im Bereich „Qualitative Forschungsmethoden“ nochmal aufgreifen und mit weiteren Experteninterviews einen Ländervergleich anstellen (ging um Humboldt und sein Bildungsideal, spannendes Thema, ich find Humboldt toll), ich könnte Luhmann zerpflücken (den ich auch echt interessant finde, obwohl der mich mit seinen Schlangensätzen fast um den Verstand gebracht hat), ich könnte ein Schulungskonzept für meinen derzeitigen Arbeitseinsatz entwickeln (wäre dringend nötig, die letzte Schulung war vom Typ „kann man so machen, aber dann isses halt kacke“) oder ich reihe mich in die Riege derjenigen ein, die etwas über Larp schreiben. Ginge sicher auch, allerdings fehlt mir da der konkrete Impuls. Vielleicht irgendwas über informelles Lernen und die ganzen Fähigkeiten, die man sich so aneignet, wenn man larpt.

Aber inmitten dieser ganzen stressigen Tage gönne ich mir bewusst Auszeiten. Das ist so wichtig und hilft mir sehr, mich wieder zu sortieren und mit frischer Energie weiterzumachen. So einen Tag hatte ich Sonntag. Ich hatte das Glück, ganz viel Zeit mit einem ganz wunderbaren Menschen verbringen zu können. Abschalten, den Alltag einfach mal Alltag sein lassen und entspannen. Das war großartig und tat mir einfach unglaublich gut. Solche Tage sind selten, doch umso mehr schätze ich sie und bin dankbar dafür. Und ich freue mich jetzt schon auf die Wiederholung.

 

In jede hohe Freude mischt sich
eine Empfindung der Dankbarkeit.
~ Marie Freifrau von Ebner-Eschenbach ~

 

Meine persönliche Auszeit – oder: warum ich mir bewusst Zeit für mich nehme

Bei mir ist eigentlich immer irgendwas los: entweder stell ich wieder mal die Welt auf den Kopf, bastel irgendwas oder lasse einfach mal die Wohnungstür hinter mir zufallen, was mich zwar 200€ gekostet hat, aber ein wunderbares Gespräch mit meiner unglaublich hilfsbereiten und lieben Nachbarin bescherte. Irgendwas ist immer.

Und weil bei mir gefühlt eigentlich immer irgendwas los ist, was mich positiv oder negativ bewegt, habe ich im Februar bereits damit begonnen, mir bewusst Zeit für mich zu nehmen. Diese Zeit ist für mich etwas besonderes und vor allem etwas, was ich mir bewusst zweimal im Monat gönne. Eine ganz bewusste Zäsur im normalen Alltagswahnsinn.

Der Grund dafür ist so simpel, wie kompliziert: ich will bewusst Zeit mit mir selbst verbringen. In dieser Zeit tue ich Dinge, die mir gut tun, die ich gerade brauche oder die mich glücklich machen. Meistens ist es etwas, was mich bei mir ankommen lässt: etwas tolles zu essen (entweder koch ich das selbst oder gönne mir etwas vom Bestellservice, wie heute bspw Sushi), ein langes und ausgiebiges Bad, ein toller Film, ein Buch, Sport… da gibt es einiges zu nennen. Ich komme dann sehr einfach wieder bei mir an. Jemand nannte das mal ‚Selbstpflege‘ und da ist was dran. Ich pflege mich und meine Bedürfnisse bewusst, um meine Energie neu auszurichten, leere Akkus wieder aufzuladen und in meiner Mitte wieder anzukommen. Wenn ich wieder bei mir und meiner Mitte bin, bin ich dann auch wieder bereit, meine Energie für andere Dinge oder liebe Menschen einzusetzen, was ich sehr gern tue.

Möglichkeiten über Möglichkeiten oder: warum man immer eine Wahl hat

Wer mich kennt, weiß, dass ich in meinem Leben schon so manche Kröte schlucken musste und so ziemlich viel Scheiß zu bewältigen hatte. Ich mag gar nicht so sehr ins Detail gehen, aber da waren schon sehr unschöne Episoden dabei. Wer mehr wissen möchte, darf mich gern anschreiben.

Was mich aber all das gelehrt hat, war eine Lektion für’s Leben: nicht alle anderen sind dafür verantwortlich, dass es Dir gut geht, sondern nur Du selbst kannst dafür sorgen, dass Du glücklich bist. Diese Erkenntnis hat mich manche Mühe und viele viele Tränen gekostet, doch ich weiß, dass es das wert war.

Grade in den letzten Wochen habe ich gemerkt, wie wichtig es ist, sich selbst etwas Gutes zu tun, sich mit den Menschen zu umgeben, die man liebt und das zu tun, was sich für einen selbst in dem Moment völlig richtig anfühlt. Gänzlich unabhängig davon, was Andere davon halten mögen.

Ich hab mir viele Rückzugspunkte gesucht, das gemacht, was mir gut tat. Nachgedacht, Lehren gezogen und Erkenntnisse gewonnen. Und vor allem in den Gesprächen, die ich mit so vielen lieben Menschen geführt habe, ist mir eines stets bewusst geworden: man hat immer eine Wahl.

Ich selbst habe die Wahl, wie ich mit den Situationen, die sich mir stellen, umgehen möchte. Ich kann mich von ihnen überwältigen lassen, sie an mir vorbeiziehen lassen oder sie aus einem anderen Blickwinkel betrachten. Ich kann meine Einstellung dazu ändern und damit auch meinen Umgang. Und in dem Moment, in dem ich selbst anfange, meine Position zu verändern, ändert sich auch die Situation. Ich sehe vielleicht neue Möglichkeiten, die ich vorher nicht gesehen habe. Vielleicht erscheint auch alles gar nicht mehr so schlimm. Oder vielleicht bleibt es auch einfach doof, aber ich habe die Gewissheit, dass es sich ändern und damit besser wird.

Grade der Punkt, dass es besser wird, lässt mich viele Dinge nicht mehr so dramatisch sehen. Vieles, was anfangs echt übel war und mir vielleicht sogar die Luft zum atmen geraubt hat, erscheint in dem Moment gar nicht mehr so schlimm, denn ich weiß, es wird besser. Immer.

Vieles hab ich durch eigene Erfahrung gelernt, aber auch durch Impulse von außen, die meinen Denkapparat angeregt haben. Dazu zählen Seminare und Schulungen, wie bspw. ein Resilienztraining oder die Erfahrungen, die ich im Rahmen der Glücksausbildung sammeln konnte. Ich kann beides uneingeschränkt empfehlen, da es den Blick verändert und man sich mit Theorien, aber auch sich selbst auseinander setzt.

Das Schöne an der ganzen Sache ist, dass ich eine gewisse Gelassenheit im Umgang mit vielen Dingen bekommen habe. Das macht es entspannt und vor allem bin ich dadurch in der Lage, viel besser und schneller agieren zu können. Ich ärgere mich weniger und renne nicht mehr gegen mich selbst an. Ich brauche weniger Ventile, um Druck loszuwerden, weil ich ihn kaum entstehen lasse. Klar, ich ärgere mich auch über Dinge. Vor allem und grade beim Autofahren (ich fluche wie ein Hafenarbeiter, Asitourette lässt grüßen), aber das ist nur ein kurzer Moment und verfliegt dann recht schnell wieder.

Es hilft übrigens auch, einfach Zeit mit lieben Menschen zu verbringen. Also mir zumindest. Wenn ich Leute um mich herum habe, die mich schätzen, die meine Gesellschaft und ich deren Gesellschaft genieße, entspanne ich mich auch. Ich brauche zwar nach sozialer Interaktion auch meine Ruhepausen (man sagt, die ENFP-Persönlichkeiten sind die introvertiertesten Extrovertierten; ich finde mich da voll wieder), aber es geht mir damit sehr gut. Und das ist die Hauptsache 🙂

Momentan kann ich sagen: es geht mir so gut, wie es grade geht. Ich tue, was ich kann, um mich aufrecht zu halten und das klappt auch ganz gut. Mal mehr, mal weniger. Aber es wird werden, das weiß ich.