Vorfreude

Es heißt ja, Vorfreude sei die schönste Freude. Und ich glaube, da ist tatsächlich etwas dran.

Der ein oder andere weiß, dass mich meine langfristigen Pläne zurück in den Ruhrpott ziehen. Und das ist etwas, was mich seit geraumer Zeit mit unglaublich viel Energie, Motivation und guter Laune versorgt. Der Grund dafür ist recht simpel, aber eigentlich super schön: ich komme nach Hause.

Der Großteil meiner Freunde wohnt im Pott und trotz meines Wegzugs habe ich nicht das Gefühl, dass sich in der Zwischenzeit viel verändert hat. Ja, man hat sich nicht so häufig gesehen, aber wenn, war da für mich immer ein Gefühl von Willkommen sein und tiefer, langjähriger Freundschaft dabei. Das ist einfach großartig und jede Begegnung hat mir gezeigt, dass man sich nicht oft sehen muss, um an Freundschaften festzuhalten.

Und natürlich ist auch meine Familie nicht weit. Grade mein Papa wohnt dort und ich möchte einfach wieder etwas näher bei ihm sein. Eigentlich ist das auch der Hauptgrund.

Ich mag nicht sagen, dass meine Zeit in Niedersachsen doof war, im Gegenteil. Ich hatte eine tolle Zeit hier und habe viele, sehr wunderbare Menschen kennenlernen dürfen. Aber halten tut mich hier nichts mehr.

Dieses ist eigentlich die größte Vorfreude, die ich grad habe, aber es gibt Weitere.

Ich freue mich auf ein tolles Wochenende mit einer lieben Freundin, die ich auch viel zu selten sehe, was sich aber nach meinem Umzug hoffentlich ändert. Wir werden Cocktails trinken, etwas richtig Tolles zu essen bestellen oder kochen und einfach ein mega geiles Wochenende haben. Ich kann es kaum erwarten!!

Und dann ist da noch die Vorfreude auf die Erfüllung eines langgehegten Herzenswunsches. Es gibt kaum etwas, was ich seit meiner Kindheit wollte, doch dieser Wunsch exisitert schon fast so lange, wie ich alt bin. Daher wird es langsam Zeit, mir diesen Wunsch zu erfüllen. Ich wollte schon als Kind Klavier spielen lernen. Leider hatten wir zu Hause keines und somit war das erstmal gestorben. Mein Papa legte sich irgendwann ein Keyboard zu, auf dem ich die ersten Stücke spielte, aber bald an meine Grenzen stieß, da das Ding keine 88 Tasten hatte. Aber immerhin konnte ich spielen. Als ich dann später bei der Chorakademie am Konzerthaus Dortmund arbeitete, hatte ich die Möglichkeit, deren Instrumente in meiner Freizeit zu verwenden. Das war super und ich habe das sehr genossen. Doch auch leider war das irgendwann vorbei und als ich dann umzog, gab es kein Tasteninstrument mehr in meiner Nähe. Inzwischen verdiene ich etwas mehr Geld und kann nun endlich daran denken, mir meinen Herzenswunsch zu erfüllen. Daher wird dann bald ein E-Piano bei mir einziehen. Es ist nicht grade billig, aber Herzenswünsche erfüllt man sich nun auch nicht jeden Tag. Entsprechend spare ich da nicht.

Definitiv sind das alles tolle Dinge, auf die ich mich sehr freuen kann. Nach dem für mich sehr negativen Jahr 2017 finde ich, dass es durchaus wieder etwas positiver bei mir zugehen darf. Darauf freue ich mich sehr!!

Wann singt Dein Herz?

Ich bin gerade auf Facebook über ein Posting gestolpert, das mich kurz innehalten ließ. Da war ein Foto von einem gelben Klebezettel mit der Aufschrift „Wann singt Dein Herz?“ und darunter eine Antwort von Barbara., einer Künstlerin, die ihre Statements in verschiedenen Städten verteilt. Die Antwort von Barbara. war nicht, was mich länger auf das Foto hat schauen lassen, sondern der gelbe Zettel war’s.

Ich glaube, es ist die Zeit wert, sich ein paar Gedanken darüber zu machen, wann das Herz singt. Dabei gibt es viele verschiedene Betrachtungsweisen. Den meisten Menschen würde vermutlich irgendwas fröhliches einfallen, was sie glücklich stimmt. Etwas, was gute Laune vermittelt und dafür sorgt, dass man sich besser fühlt. Lob und Anerkennung, Komplimente, ein Geschenk… Das sind sicherlich alles Dinge, die ein Herz zum singen bringen. Doch bei mir hat diese Frage etwas mehr ausgelöst. Mag mit meiner momentanen Situation zusammenhängen.

Ich liebe und lebe Musik. Mein Gesangslehrer meinte mal, ich sei so voller Musik, ich müsse es nur rauslassen. Ich habe festgestellt, dass meine Musik ganz eng mit meinen Emotionen zusammenhängt. Und dass meine Musik immer aus meinem Herzen kommt. Ich wage also mal zu behaupten, dass mein Herz immer singt. Aber eben nicht nur die fröhlichen Lieder, die glücklich stimmen, sondern auch die, die zum Nachdenken anregen. Oder die Lieder, die mich begleiten, wenn es mir schlecht geht. Oder wenn ich traurig bin.

Momentan ist es wohl so, dass mein Herz so viele verschiedene Melodien singen möchte, dass es heillos überfordert ist. Es bewegt sich viel in Kopf und Herz und ich habe schon den ganzen Tag Probleme damit, es in die Worte zu kleiden, die es auch nur annähernd beschreiben könnten. Mein Herz will singen, kann sich aber nicht zwischen den vielen Melodien entscheiden. Es wäre eigentlich eine merkwürdige Kakophonie aus verschiedensten Klängen. Aber sowas tut mein Herz nicht. Darum schweigt es. Und das ist seltsam.

Ich spüre, dass da grade unglaublich viel bei mir los ist und passiert, aber ich kriege es nicht sortiert und damit dann auch ausgedrückt. Zumindest nicht so, dass es mir grade hilft.

Ich bin weder religiös, noch sonderlich spirituell veranlagt, aber es gibt einen Spruch in der Bibel, den ich grade sehr passend finde: „Wes das Herz voll ist, des geht der Mund über.“ (Lukas 6,45).

Mein Herz ist grad übervoll und einige sehr wenige Menschen wissen, was grade in mir vorgeht. Allerdings auch nur so weit, wie ich es in Worte fassen konnte. Es will singen, doch es kann nicht. Vielleicht fehlt nur die richtige Melodie, um alles gebündelt zu erfassen. Und vielleicht finde ich sie irgendwann. Hoffentlich.

Prüfungen, spontane Entscheidungen und Larps

Was ’ne Woche. Da versemmelt man Dienstags eine Klausur (Druckbetankung funktioniert mit dem Gehirn einfach nicht), hat deswegen bis Mittwochs abends schlechte Laune, führt ein Zwei-Stunden-Telefonat mit einer lieben Freundin, die die Welt einmal wieder zurecht rückt, holt Donnerstags ein Paket mit Leinenstoff aus der Packstation, den man eigentlich am Wochenende verarbeiten wollte und entscheidet sich Freitags mittags dann dazu, am gleichen Abend noch auf ein Larp zu fahren.

Irre.

Ich glaube, ich habe Freitag eine meiner besten Spontanentscheidungen getroffen. Die Fahrt war zwar lang und ich bezahle grad mit Fieber und einer Erkältung, aber das Wochenende hat sich gelohnt.

Ich hab viele Gesichter wiedergesehen, die ich sehr lange nicht gesehen habe, habe mich über viele neue Bekanntschaften gefreut und vor allem über die sofortige Verbindung zu zwei Menschen, die ich nur flüchtig bzw. gar nicht kannte. Ich finde es immer wieder bemerkenswert, wie schnell man manchmal zu jemandem eine tiefe Verbindung aufbauen kann. Sofortiges Vertrauen, tiefgründige Gespräche und ein kleines Stück Berührung von Seelen. Wahnsinn!!

Am Schönsten war jedoch die Überraschung für jemanden, der mir sehr am Herzen liegt. Ich hatte nichts davon gesagt, dass ich komme. Leider hab ich den ersten Gesichtsausdruck nicht sehen können, denn als wir uns begegneten, war es dunkel und wir waren im Wald. Aber ich glaube, die Überraschung ist gelungen, zumal ich einen Anpfiff dafür kassiert habe, nicht schon vorher was gesagt zu haben. Wegen gleichem Zimmer und so.

Ich hatte unglaublich viel Spaß. Ich hab selten so viel gelacht wie dort und ein Dialog, der definitiv in die Annalen eingehen wird ist dieser:

Ich: Ich möchte über Gefühle reden.

M.: Über welche Gefühle möchtest Du denn reden?

Ich: Schniepelgefühle!

Schön war auch der Austausch des ersten Buchstabens bei Rosen und Hosen. So hatten wir plötzlich unglaublich viel Spaß mit dem Hosenkavalier, dem Rosenträger und nicht zu vergessen dem Hosenkohl. Wer mich kennt, kennt meinem Lachflash. Den hatte ich da. Und nicht zu knapp. Das mag auch an diesen unsäglichen Zuckerstangen mit Spritz-Pfefferminz gelegen haben, die wir beim Waldspaziergang genüsslich verspeisten.

Ich konnte Freitag Abend in der Taverne nach langen Jahren mal wieder als Bardin spielen. Es war großartig. Ich hätte nicht gedacht, dass ich das jemals hätte vermissen können, weil’s doch echt anstrengend ist. Aber es war toll. Alrik, mein liebster Klampferich, hat gut durchgehalten und der Freitag Abend war einfach schön.

Der Samstag Abend war auch schön, aber aus anderen Gründen. Für ein bisschen Zeit mit einem Herzensmenschen setz ich mich gern ins Auto, lass mich als NSC verhauen, knicke noch doof mit’m Fuß um und schlepp ’ne Erkältung mit heim.

Aber das war es wert. Ich würde es jederzeit wieder tun!!

Wenn sich alles gut und richtig anfühlt

Am 15. November lud der Spiel- und Kulturverein Salzgitter e.V. mal wieder zum Bankett der Brüderlichkeit ein. Wie immer eine wunderbare und ambientige Zusammenkunft, bei der man die Gelegenheit bekommt, ein wenig Adelsspiel zu betreiben und Bündnisse mit anderen Ländern zu festigen.

Dieses Jahr war es für mich anders als im letzten Jahr. Letztes Jahr war ich mit mir selbst total unzufrieden und bin recht früh abgehauen.
Dieses Jahr lief es besser. Ich war mit meiner Gewandung unglaublich zufrieden (ein weißes Seidenunterkleid und ein blaues Wollüberkleid, Bilder folgen) und habe mit meiner Gruppe einfach so unglaublich viel Glück.

Die Bretonen, mit denen ich im diesen Jahr sehr häufig unterwegs war, sind einfach tolle Leute. Jeder für sich ist für die Gruppe wertvoll und jeder bringt sich mit seinen Spielansätzen und Ideen ein.

Für mich ist das immer wieder eine große Wonne, mit diesen wunderbaren Menschen Zeit verbringen zu dürfen. Nur ich selbst muss mich immer wieder in den Hintern treten und meine Unsicherheit mal in den Griff kriegen. Ich bin jedes Mal furchtbar aufgeregt, wenn wir spielen und kriege das in den ersten Stunden kaum in den Griff. Das macht mich jedes Mal total ramdösig, weil ich eigentlich weiß, dass es keinen Grund gibt, unsicher zu sein.
Das Gefühl legt sich dann auch relativ schnell wieder, da mir die Gruppe ein Gefühl von Sicherheit vermittelt. Dafür bin ich sehr dankbar. Ich muss mich jetzt eigentlich nur noch fallen lassen. Aber das wird auch noch 🙂
Nach einer Veranstaltung (ob Con oder sowas wie Samstag) verbleibt für mich immer ein Gefühl von „angekommen sein“. Es fühlt sich alles so verdammt rund und gut an.

Ich hatte jedenfalls einen ganz wunderbaren Abend. Ich wurde beminnt (mehrfach), durfte selbst mal wieder zur Klampfe greifen und zwei drei Liedchen trällern, konnte endlich mal wieder tanzen (hatte ich erwähnt, dass ich für Standard und Latein immer noch einen Tanzpartner suche?) und hatte so viel tolle Unterhaltung mit ganz vielen tollen Menschen.

Ein fettes Dankeschön an dieser Stelle dafür!!

Ich freue mich jetzt schon auf den Dezember, wo wir uns wieder ein ganzes Wochenende zusammensetzen werden. Dieses Mal zwar OT, aber die Menschen sind ja trotzdem die gleichen lieben Leute, die sie auch im Spiel sind.

Ganz fasziniert!

Ich hätte nie für möglich gehalten, dass das geht. Aber es gibt tatsächlich Momente, in denen die Welt kurz still hält und einen tiefen Atemzug tut. Zumindest bei mir.

Vielleicht kennt der ein oder andere das: es gibt diese Momente, in denen eine besondere Stimmung vorherrscht. Man ist sich selbst unglaublich bewusst,man ist zentriert und mit seiner Welt im Einklang. Man fühlt sich in diesen kurzen Momenten wohl und es gibt kaum was, was diesen Moment stören könnte.

Vielleicht bin ich aufgrund meiner Hochsensibilität anfälliger für sowas (ich nehme ohnehin schnell Stimmungen auf, die im Raum sind, ohne dass ich weiß, was kurz vorher passiert ist). Aber ich bin sehr dankbar für diese Momente, auch wenn sie meist nur von kurzer Dauer sind.
Sie geben mir Kraft und Energie. Sie machen den Alltag erträglich und helfen mir, durchatmen zu können.

Wie wusste Johann Wolfgang von Goethe schon zu sagen: Die Ruhe der Seele ist ein herrliches Ding
und die Freude an sich selbst.