Gedanken im Stau

Extrem selten, dass man auf der Autobahn kurz vor dem eigenen Zuhause komplett zum Stillstand kommt, weil die Straße brennt. Da sich hier aber auch grad einfach mal gar nichts bewegt, kann ich die Zeit auch konstruktiv nutzen.

Es ist viel passiert in den letzten Tagen, was mich extrem aufgewühlt hat und mir vor allem ziemlich klar meine eigenen Gefühle vor Augen gehalten hat. Aber auch meine Grenzen und meinen eigenen Wert.

Ich bin innerlich zerbrochen, als ich eine Kleinigkeit über jemanden erfahren habe, der mir innerlich sehr nahe steht. Ich hab noch immer Schmerzen in der Brust und mein Atem geht schwer, dazu habe ich Rückenschmerzen im Herzbereich. Und ich merke es mal mehr, mal weniger. Doch grade ist das Gefühl sehr stark und dazu kommt diese innere Leere, die man spürt, wenn grade einfach alles zu viel ist.

Allein diese Reaktion zeigt mir, dass mir dieser Mensch mehr bedeutet, als ich mir selbst eingestehen wollte. Es ist halt leicht, sich gedanklich selbst zu betrügen und alles klein zu reden. Am Ende ist es aber dann doch die Erkenntnis, dass man sich selbst nicht belügen kann.

Ich bin grade sehr aufgewühlt und mir schwirren viele Gedanken im Kopf herum. Vor allem aber auch Impulse und Fakten von außen und dazu meine eigenen Empfindungen, die geordnet werden wollen. Und das fällt mir grad etwas schwer.

Kopf und Herz in Einklang zu bringen ist nie leicht. Ich bin zwar recht gut darin, meine Emotionen zu benennen. Das bedeutet aber nicht, dass ich das alles verstehe.

Grade jetzt weiß ich weder vor noch zurück und ich stelle mein eigenes Handeln im Frage, da ich nicht weiß, ob ich nicht diesem Jemand damit Unrecht tue oder nicht.

Und ich befürchte, dass ich das auch nicht wegsortiert bekomme. Was ich allerdings zumindest benannt kriege, sind meine Emotionen in dem Zusammenhang. Da sind Enttäuschung über Ungesagtes, aber Wichtiges, die Wut auf mich selbst, da sind geplatzte Träume und Wünsche, vergebene Chancen, verletzter Stolz und am Ende auch dieser kleine Funken, der von all den negativen Gefühlen überschattet wird: die Liebe.

Ich bin traurig, weil es grad ist wie es ist und ich es nicht ändern kann. Sehr traurig. Und schlimm ist eigentlich, dass es sich vermutlich auch nicht ändert.

Loslassen konnte ich noch nie gut. Verabschieden konnte ich mich auch noch nie gut. Denn am Ende lässt man doch immer etwas von sich selbst mit gehen.

Es wird dauern, bis das Herz nicht mehr blutet und weh tut. Lange…

Wochenrückblick 13. bis 19. November 2017

Man könnte diese Woche ‚Die Ruhe vor dem Sturm‘ nennen. Es war wirklich ruhig. Also zumindest was mein Umfeld betrifft. In mir tobt wie eigentlich immer ein Sturm, den ich jeden Tag neu besänftigen muss. Ist anstrengend und Kräfte zehrend, aber was will man machen. Aufgeben ist einfach keine Option. Ist nie eine Option.

Arbeitstechnisch hat sich ein wenig was bewegt, aber darauf mag ich nicht weiter eingehen. Zumindest nicht an dieser Stelle.

Ich hatte eine gute Gesangsstunde am Dienstag und habe mich Mittwoch emotional einmal auf den Kopf stellen lassen. Ich habe die Gewissheit, dass meine Pläne, wie ich sie mir vorgenommen habe, auch umgesetzt werden können (auch dazu hier erstmal kein weiteres Eingehen).

Ansonsten war die Woche eher unspektakulär, wofür ich sehr dankbar bin. Eine Pause zum Durchatmen und sich sortieren ist immer gut und vor allem sehr wichtig. Aber ich hab mich fast jeden Tag mit meinem schönen neuen Klavier beschäftigt. Ich kann sagen, dass ich das mir selbst als erstes ausgesuchte Stück nun schon recht gut beherrsche. Allerdings merke ich auch sehr, dass mir die Kraft und Dynamik in den Fingern fehlt, wobei ich weiß, dass das wiederkommt, je mehr ich übe. Es ist aber ein sehr schönes Gefühl, sich nach 30 Jahren einen echten Herzenswunsch erfüllt zu haben.

Ich hatte ein gutes Wochenende und eine sehr kreative und konspirative SL-Besprechung mit Brunch und richtig coolen Ideen. Das nächste Event im Januar wird großartig, das weiß ich jetzt schon.

Irgendwie find ich ganz gut, dass ich auch mal eine sehr langweilige Woche hatte. Wobei ich mich eigentlich gar nicht gelangweilt habe, ganz im Gegenteil.

Ich freue mich aber auf eine sehr kurze Arbeitswoche und auf einen Con, den ich mitorganisiert habe und bei dem ich als SL rumrennen werde. Mein erster Vier-Tages-Con und das im Fantasy-Bereich. Ich bin gespannt. Aber vor allem freu ich mich auf sehr sehr viele Leute, die ich viel zu lange nicht gesehen habe. Ich weiß, es wird anstrengend, aber ich denke, es wird auch sehr sehr cool werden.

Wochenrückblick 6. bis 12. November 2017

Eigentlich wäre das ja gestern dran gewesen, aber ich hab lieber telefoniert. Also gibts den Wochenrückblick heute.

Was soll ich sagen? Die gesamte Woche war voller Vorfreude auf meinen Herzenswunsch, mein neues Klavier. Samstag bestellt, Montag kam die Versandbestätigung und ich harrte der Lieferung am Freitag. Und das Warten hat sich gelohnt.

Ich bin sehr zufrieden mit dem Instrument. Nachdem sich ein lieber Arbeitskollege bereit erklärt hatte, mir beim Tragen zu helfen, habe ich das gute Stück auch direkt aufgebaut. Hatte ja Urlaub.

Schweißtreibende Angelegenheit, aber ich wusste ja, wofür ich das tat. Als ich fertig war, hab ich es auch direkt angespielt. Und es ist einfach großartig!!

Es war richtig, das Instrument jetzt zu kaufen, denn es fühlt sich an, als wäre meine Seele ein kleines Stückchen kompletter als zuvor. Es mag wohl was dran sein, dass ich voller Musik bin. Ich hätte nicht gedacht, dass mir etwas so fehlen könnte, aber es war so. Verrücktes Gefühl!!

Das Wochenende selbst hatte ich keine Zeit zum Üben, sondern habe eine liebe Freundin besucht, die ich viel zu selten sehe. Wir hatten einen entspannten Freitagabend mit Cocktails (nach vier Stunden Autofahrt war das auch bitter nötig). Der Samstag Vormittag gehörte einer Shoppingtour und ich kann sagen, dass wir sehr erfolgreich waren. Zudem hab ich mich verliebt…

Ich hab ja schon lange einen Faible für Kirschblüten. Aber die Glaskanne im Hintergrund hat es mir sehr angetan. Schockverliebt!! Wenn ich mal groß bin, wird sie wohl bei mir einziehen.

Samstag Abend waren wir zu viert im Grusellabyrinth NRW. Es war großartig!! Ich hab mehrfach geschrieen wie am Spieß, musste aber auch danach sofort immer lachen. Also alles im grünen Bereich. Als eine Szene für mich emotional sehr aufwühlend war, waren meine Freunde sofort an meiner Seite und hielten mich fest. Es gab selten Momente, in denen ich mich geborgen gefühlt habe. Aber dies war einer dieser seltenen Momente. Das hat mich tief berührt und ich bin unendlich dankbar für diese kleine, aber für mich so unglaublich große Geste.

Der Sonntag war geprägt vom Autofahren. Erst zu meinem Papa und später dann nach Hause. Aber auch mit meinem Papa hatte ich einen tollen Nachmittag und ich freu mich jetzt schon auf den nächsten!!

Es gab zwar auch negative Dinge, die mich beschäftigt haben, aber die positiven überwiegen hier grade so sehr, dass mir das Negative grad egal ist.

Ich bin dankbar für eine schöne Woche und ein noch viel schöneres Wochenende!!

Vorfreude

Es heißt ja, Vorfreude sei die schönste Freude. Und ich glaube, da ist tatsächlich etwas dran.

Der ein oder andere weiß, dass mich meine langfristigen Pläne zurück in den Ruhrpott ziehen. Und das ist etwas, was mich seit geraumer Zeit mit unglaublich viel Energie, Motivation und guter Laune versorgt. Der Grund dafür ist recht simpel, aber eigentlich super schön: ich komme nach Hause.

Der Großteil meiner Freunde wohnt im Pott und trotz meines Wegzugs habe ich nicht das Gefühl, dass sich in der Zwischenzeit viel verändert hat. Ja, man hat sich nicht so häufig gesehen, aber wenn, war da für mich immer ein Gefühl von Willkommen sein und tiefer, langjähriger Freundschaft dabei. Das ist einfach großartig und jede Begegnung hat mir gezeigt, dass man sich nicht oft sehen muss, um an Freundschaften festzuhalten.

Und natürlich ist auch meine Familie nicht weit. Grade mein Papa wohnt dort und ich möchte einfach wieder etwas näher bei ihm sein. Eigentlich ist das auch der Hauptgrund.

Ich mag nicht sagen, dass meine Zeit in Niedersachsen doof war, im Gegenteil. Ich hatte eine tolle Zeit hier und habe viele, sehr wunderbare Menschen kennenlernen dürfen. Aber halten tut mich hier nichts mehr.

Dieses ist eigentlich die größte Vorfreude, die ich grad habe, aber es gibt Weitere.

Ich freue mich auf ein tolles Wochenende mit einer lieben Freundin, die ich auch viel zu selten sehe, was sich aber nach meinem Umzug hoffentlich ändert. Wir werden Cocktails trinken, etwas richtig Tolles zu essen bestellen oder kochen und einfach ein mega geiles Wochenende haben. Ich kann es kaum erwarten!!

Und dann ist da noch die Vorfreude auf die Erfüllung eines langgehegten Herzenswunsches. Es gibt kaum etwas, was ich seit meiner Kindheit wollte, doch dieser Wunsch exisitert schon fast so lange, wie ich alt bin. Daher wird es langsam Zeit, mir diesen Wunsch zu erfüllen. Ich wollte schon als Kind Klavier spielen lernen. Leider hatten wir zu Hause keines und somit war das erstmal gestorben. Mein Papa legte sich irgendwann ein Keyboard zu, auf dem ich die ersten Stücke spielte, aber bald an meine Grenzen stieß, da das Ding keine 88 Tasten hatte. Aber immerhin konnte ich spielen. Als ich dann später bei der Chorakademie am Konzerthaus Dortmund arbeitete, hatte ich die Möglichkeit, deren Instrumente in meiner Freizeit zu verwenden. Das war super und ich habe das sehr genossen. Doch auch leider war das irgendwann vorbei und als ich dann umzog, gab es kein Tasteninstrument mehr in meiner Nähe. Inzwischen verdiene ich etwas mehr Geld und kann nun endlich daran denken, mir meinen Herzenswunsch zu erfüllen. Daher wird dann bald ein E-Piano bei mir einziehen. Es ist nicht grade billig, aber Herzenswünsche erfüllt man sich nun auch nicht jeden Tag. Entsprechend spare ich da nicht.

Definitiv sind das alles tolle Dinge, auf die ich mich sehr freuen kann. Nach dem für mich sehr negativen Jahr 2017 finde ich, dass es durchaus wieder etwas positiver bei mir zugehen darf. Darauf freue ich mich sehr!!

Alles zu seiner Zeit

Ich glaube ja, dass vieles einfach den richtigen Zeitpunkt braucht, damit es sein kann, wie es soll. Ein solcher Zeitpunkt war am Sonntag für mich.

Ich hätte nicht gedacht, dass sowas passieren könnte, zumal ich mit meinen Emotionen eigentlich recht gut umgehen kann (mit den meisten zumindest). Doch Sonntag war ich so neben der Spur, dass es mir extrem schwer fiel, mich zu sortieren. Dabei waren keinerlei äußere Umstände beteiligt, sondern mein persönliches Emotionsgefüge war einfach völlig durcheinander geraten.

Ich hab immer wieder gemerkt, dass mich in manchen Situationen meine Emotionen eingeholt und überwältigt haben. Das war irgendwie wellenartig und meistens ging es mir nach dem Zulassen besser. Doch dieses Mal war die Welle so groß, dass sie mich schlicht überspült hat. Ich hatte das Gefühl, erdrückt zu werden. Ich spürte tatsächlich körperlichen Schmerz und Druck und kriegte das weder kanalisiert noch anders zum Ausdruck gebracht. Sowas führt dann immer dazu, dass ich unsicher werde, dazu neige, mich zu verkriechen und anderen Leuten mit meinen Problemen nicht auf die Nerven gehen zu wollen. Etwas, was ich eigentlich besser wissen sollte, aber so manch altes Muster lässt sich doch nicht komplett einfach so abstreifen.

Ich war höchst angespannt, völlig nervös und total neben der Spur. Ich stand neben mir, merkte das aber nicht. Vor allem merkte ich nicht, wie sehr ich neben mir stand. Doch mein Denken ließ mich nicht ganz im Stich. Mein Gehirn offerierte mir zwei Optionen: verkriechen (und irgendwie weitermachen bis zum nächsten Kollaps) oder rauslassen (von dem ich erfahrungsgemäß wusste, dass das hilft). Ich habe mich für die zweite Variante entschieden.

Ich habe mich also ins Auto gesetzt und bin dorthin gefahren, wo ich schon sehr lange hätte hinfahren sollen: ich habe meine Mutter besucht.

Seit der Beerdigung im Mai bin ich nicht mehr dort gewesen. Und ich spürte einfach den Druck der Trauer, der raus musste. Zwei Stunden Fahrt plus eine Stunde, um den Ort wiederzufinden. Meine Mutter ist in einem Friedwald bestattet und leider ist die Karte des Waldes falsch lokalisiert (der ausgewiesene Standort ist nicht da, wo die Karte steht), dass ich erstmal falsch gelaufen bin. Aber ich habe meine Mutter dann gefunden. Und ich blieb eine Stunde dort.

Eine Stunde, die mir half, mir alles von der Seele zu reden, was darauf brannte und mich lähmte. Alle Sorgen, Nöte und Gefühle loslassen. Frei werden. Es war genau die richtige Entscheidung und im Nachhinein muss ich sagen, ich hätte schon viel früher da sein müssen.

Die Sorge um meinen Geburtstag erdrückt mich nun nicht mehr so sehr. Ja, weg ist sie nicht, allerdings ist das Gefühl ein anderes. Was vorher Angst und Befürchtung war, hat sich nun in etwas verwandelt, was man vielleicht am ehesten mit „gefasster Entschlossenheit, aber dabei traurig“ beschreiben könnte.

Sehr geholfen haben auch zwei Arme, für die ich so unendlich dankbar bin. Sie waren da, hielten mich und spendeten den Trost, den ich so dringend brauchte.

Ich bin sortierter, kann wieder klarer sehen und bin gewappnet für meinen Geburtstag, den ich dieses Jahr zum ersten Mal ohne meine Mutter bestreiten muss. Ja, ich bin traurig und ja, es tut weh. Aber ich bin nicht allein. Und das ist wichtig!