Ich habe erwartet, dass es heute passiert. Ich war darauf vorbereitet, dass es heute passiert. Doch die Wucht, die mich traf, war zu hart, als dass ich mich jemals hätte darauf vorbereiten können.
Die Tatsache, dass meine Mutter nicht mehr da ist, ist nun nicht mehr nur im Kopf, sondern auch im Herzen angekommen.
Die Lücke, die sie hinterlässt, wird sich niemals schließen und es gibt vieles, was ich jetzt schon vermisse. Die Gewissheit, dass sie mich nie wieder am Telefon mit einem „Hallo Mausi“ begrüßen wird oder dass ich sie niemals wieder wegen irgendetwas fragen kann. Es tut weh. Und ich bin unendlich traurig.
Als ich sie heute das letzte Mal sah, brach ich sofort in Tränen aus. All das, was ich die ganze Zeit nicht spüren konnte, war plötzlich da. Ich saß lange einfach nur da und weinte. Etwas in mir ist zerbrochen und es wird nie wieder ganz werden. Mir bleibt nur, damit zu leben.
Ich war nie gut darin, Abschied zu nehmen mit der Gewissheit, die Person, von der ich mich veranschiede, so schnell nicht wieder zu sehen. Dieser Abschied ist jedoch schwerer als alle anderen zusammen.
Mama, ich hoffe, dass es Dir dort, wo Du jetzt bist, gut geht. Ich hab Dich lieb!!
Abschied
Wenn die Schwalben heimwärts zieh’n,
Wenn die Rosen nicht mehr blühn,
Wenn der Nachtigall Gesang
Mit der Nachtigall verklang;
Fragt das Herz in bangem Schmerz:
Ob ich Euch wohl wiederseh‘? –
Scheiden, ach Scheiden thut weh! –
Wenn die Schwäne südwärts ziehn,
Dorthin, wo Orangen blüh’n,
Wenn das Abendroth versinkt,
Durch die grünen Wipfel blinkt;
Fragt das Herz in bangem Schmerz:
Ob ich Euch auch wiederseh‘?
Scheiden, ach Scheiden thut weh! –
Armes Herz, was klagest Du!
Ach Du gehst auch einst zur Ruh!
Was auf Erden, – muß vergeh’n;
Gibt es dort ein Wiedersehn?
Fragt das Herz im bangen Schmerz. –
Thut auch hier das Scheiden weh:
Glaub‘, daß ich Dich wiederseh.
~ Georg Karl Reginald Herloßsohn ~