Es gibt diese Momente, in denen einem schmerzlich bewusst wird, dass alles, was man tut, nicht immer den Erfolg hat, den man sich erhofft hat.
Man besteht eine Klausur nicht, obwohl man wochenlang dafür gelernt hat, ein Rezept für ein tolles Gericht klappt nicht, weil man den Ofen vielleicht zu heiß eingestellt hatte oder der Braten zu lange drin war. Und es gibt die Situationen, in denen man einsehen muss, dass es Menschen gibt, die einfach nicht zueinandet passen. Das sind die schmerzlichsten Situationen, weil man daran kaum bis gar nichts machen kann.
Es gibt Menschen, die versuchen, es anderen recht zu machen. Die sich bis zu einem gewissen grad biegen, um sich anzupassen. Allerdings reicht dieses Biegen nur bis zu einem gewissen Punkt. Und da gibt es dann zwei Möglichkeiten. Entweder bricht man oder man schnellt zurück.
Brechen ist immer die schlechteste Möglichkeit, da das bedeutet, dass man sich selbst ein Stück weit aufgegeben hat. Man lässt vieles über sich ergehen, um bei anderen gut anzukommen. Hatte ich schon, brauch ich nicht mehr.
Das Zurückschnellen ist die schmerzliche Methode, aber auch diejenige, bei der man hinterher weiß, wo man steht. Die Krux dabei ist, dass man gewinnen oder verlieren kann.
In meinem Fall war’s das Verlieren.
Ich habe gestern ein recht langes Gespräch über Verhalten, Anstand und Respekt geführt (wobei diese Begriffe so nicht gefallen sind, ich es aber so empfunden habe). Die Erkenntnis daraus war, dass man mir zwar attestierte, ich sei ein herzensguter Mensch (was auch immer das heißen mag; ich kann mit dieser Begrifflichkeit nicht viel anfangen, weil ich mich selbst anders wahrnehme), ich gleichzeitig aber auch schwierig sei (gebe ich unbestritten zu; einfach ist anders).
Meine Vorstellung von einem respektvollen Umgang miteinander scheint von den Vorstellungen Anderer, in dem Zusammenhang einer Gruppe von Freunden, abzuweichen. Respektvoll heißt für mich: dem anderen zuhören, die Meinung des anderen akzeptieren und respektieren, auch wenn die eigene Meinung davon abweicht, ein höflicher Umgang miteinander. Aber auch: Offenheit und Klarheit in Sprache und Umgang.
Das ist die Art und Weise, wie ich eigentlich mit jedem Menschen versuche umzugehen. Das fällt auch mir nicht immer leicht, ich bin auch nur ein Mensch und ein Opfer meiner eigenen Befangenheit. Aber zumindest versuche ich das.
Meistens kommt dann etwas derartiges von meinem Gegenüber zurück. Das ist dann der Idealfall, da es zeigt, dass man ein Interesse an einem respektvollen Umgang miteinander hat. In anderen Fällen ist das halt leider nicht so. Das ist dann schade, aber nicht zu ändern. Oder nur dadurch zu ändern, dass man seine Ansichten von Respekt verändert, sofern man das möchte.
Ich habe mir stets viele Gedanken gemacht, wie für mich der ideale Umgang miteinander aussehen kann, auch wenn man sich nicht leiden kann. Selbst dann gehört für mich dazu, dass man den anderen respektiert, auch wenn es zwischenmenschlich nicht passt. Das ist leider auch nicht der Regelfall, was ich bedauerlich finde, da jeder Mensch es verdient, respektiert zu werden.
In solchen Fällen ziehe ich mich dann meistens zurück. Die offene Konfrontation ist etwas, was Energie kostet. Wenn ich meine Energie auf so etwas verwende, muss ich zuvor den Eindruck haben, dass sich etwas bewegen wird, wenn es zu einer Konfrontation kommt. Habe ich den Eindruck nicht, ziehe ich mich zurück und ziehe dann auch meine Konsequenzen.
In diesem Fall ist es nun so, dass die Mitglieder einer Gruppe einen Umgang miteinander pflegen, der für mich nicht passt. Ich muss niemanden dauerhaft beleidigen, um ihm zu sagen, dass ich ihn mag. Da ich das nicht tue, erwarte ich aber auch, dass man das mit mir auch nicht tut. Das war leider nicht der Fall. Ein Jahr lang habe ich versucht, mich anzupassen, mich zu biegen, um in eine Lücke zu passen. Als für mich dann der Punkt erreicht war, wo ich die Wahl zwischen Brechen und Zurückschnellen hatte, habe ich die letztere Variante gewählt. Gebrochen wurde ich einmal, das passiert mir nicht wieder. Das Zurückschnellen hat dafür gesorgt, dass ich erkennen musste, dass ich niemals Teil dieser Gruppe werden würde. Das ist für mich sehr schmerzlich, da ich die Konsequenz ziehen musste, mich zurück zu ziehen. Schlimmer ist eigentlich nur, dass es sich dabei um Menschen handelt, die jemand anderem, der mir sehr viel bedeutet, auch sehr viel bedeuten. Ich glaube, das ist für mich noch schlimmer, als für diesen Jemand.
Ich kann nicht erwarten, dass man sich für mich verbiegt. Das möchte ich auch gar nicht. Allerdings kann man das von mir auch nicht in der Form erwarten, als wäre nie etwas gewesen. Dazu bin ich schlicht nicht in der Lage. Ich bin eben auch nur ein Opfer meiner eigenen Emotionen.
Mir bleibt im Grunde also nichts anderes, als mich mit dieser Situation zu arrangieren und das Beste draus zu machen. Immer mit dem Hintergedanken, dass ich nicht in der Lage war, mich anzupassen. Das ist vermutlich der größte Schmerz, den ich je Ertragen musste.
Die einsame Wolke
Sonne warf den letzten Schein
Müd im Niedersinken,
Eine Wolke noch allein
Schien ihr nachzuwinken.
Lange sie wie sehnend hing,
Ferne den Genossen.
Als die Sonne unterging,
War auch sie zerflossen.
~ Martin Greif ~
Anscheinend hast du diese Probleme öfter mit anderen Menschen. Könnte es vielleicht sein, dass du von anderen zu viel erwartest, was du selbst auch nicht erfüllen kannst. Du sprichst immer darüber, dass andere über dich reden und verurteilst dieses sofort. Dabei kann es einfach auch nur sein, dass die anderen mit anderen über dich reden, weil ihnen an dir etwas liegt und nicht sofort mit dir darüber reden können und erst einmal Rat bei anderen suchen, um sich ihrer eigenen Gefühle klar zu werden oder Bestätigung brauchen, dass ihre Wahrnehmung der Probleme nicht nur einseitig ist. Das ist auch ein Teil von Selbstreflexion, bei dem man nicht nur auf seine Eigenwahrnehmung vertraut, sondern sich auch die Fremdwahrnehmung der eigenen Person bei dritten einholt. Nach meiner Einschätzung machst du dir sehr viel selbst kaputt, indem du selbst nicht auf andere zugehst und mit ihnen sprichst, denn dann würdest du wissen, dass es Menschen gibt, die nur, weil sie über dritte sich über dein Wohlergehen erkundigen etc., dir etwas böses wollen, sondern sich einfach für dich interessieren, aber vielleicht nicht die Möglichkeit hatten mit dir direkt zu sprechen.
Genau, sie reden über mich, weil sie sich um mich sorgen… Deswegen sind so Kommentare wie "die soll sich mal nicht so anstellen" auch total fürsorglich und verfolgen nur beste Absichten.
Mehrere Versuche, Konflikte aus dem Weg zu räumen, wurde mehrfach abgeblockt. Wenn ich Glück hatte, bekam ich überhaupt eine Antwort wie "hab ich jetzt keine Zeit für". Ich wurde mit meinem Anliegen auch oft genug doof stehen gelassen. Hat das wirklich die besten Absichten zum Grund?
Kann ich mir ehrlich gesagt nicht vorstellen.
Übrigens wäre ein Name nett gewesen. Anonym bei so einer Thematik zu kommentieren, finde ich dann doch nicht so toll.
Du willst nen Namen? Den hab ich absichtlich nicht dahin geschrieben, weil du dann garantiert nichts kommentiert hättest. Was du schreibst, ist wirklich nicht sehr nett dir gegenüber. Allerdings habe ich das aus meiner Perspektive geschrieben und weiß nicht, was da vorgefallen ist. Aus meiner Sicht verdrehst auch du manchmal Fakten und verurteilst damit Menschen. Ich habe seit langen mal wieder diese Seite besucht, weil ein dritter mich darauf hinwies und wurde daraufhin an eine ähnliche Begebenheit, in die du involviert warst, erinnert.
Schade. Sich hinter einer Anonymität zu verstecken, weil ich unter Umständen nicht geantwortet hätte, ist ebenso eine Verurteilung, wie Du sie mir vorwirfst.
Wenn Du lange nicht hier gelesen hast oder mich lange weder gesehen noch gesprochen hast, ist es umso bedauerlicher, Dir ein Urteil über mich zu bilden, das möglicherweise nicht der Wahrheit entspricht.