Vor ein paar Tagen habe ich mich aus Facebook verabschiedet. Zwar nur temporär, aber ich habe sämtliche Apps, die irgendwas auf FB hätten posten können, von meinem iPhone verbannt. Ebenso galt das für Twitter und Google+.
Ich hab festgestellt, dass mir sämtliche Netzwerke nicht fehlen. Ich hab zwar ein wenig dafür gebraucht, denn das Warum hat etwas auf sich warten lassen, aber mir ist einfach etwas aufgefallen, was ich gerade in letzter Zeit ein wenig außer Acht gelassen hatte.
Die Welt ist mir bisweilen zu schnell und schnell zu viel. Ich brauche meine Rückzugsorte und -zeitpunkte und mag dieses Schnelllebige so gar nicht. Ich hab festgestellt, dass Twitter mir einfach zu schnell ist. Meine Timeline ist echt nicht groß, aber ich habe das Gefühl, dass, wenn ich dort nicht alle halbe Stunde reinschaue, ich in der Welt unglaublich viel verpasse.
Nun behandle ich Twitter schon länger eher stiefmütterlich und musste feststellen, dass es mir nicht geschadet hat, im Gegenteil. Twitter ist mir einfach zu schnell. Ich will darüber keine Debatten führen (hab ich einmal bei dem Sexismus-Krempel, wo ein Verfechter dieser Idee ziemlich schnell selbst sexistisch wurde, nachdem ich ihm mitgeteilt habe, was ich davon halte. Hat er sich selbst ins Knie geschossen, würde man meinen…), ich will mich nicht mit Leuten austauschen, die da irgendwas reinkippen, von dem ich eh nix verstehe, weil ich nicht tief genug drin hänge und ich möchte keine Weltnachrichten darüber empfangen (dafür gibt es Nachrichtendienste). Ich ziehe keinen Nutzen aus Twitter und stelle fest, dass der Dienst für mich eher überflüssig ist. Mein stiefmütterliches Behandeln war also einfach eine unbewusste Reaktion, die mir nun bewusst geworden ist.
Und Facebook? Tja, diese Datensammelkrake… Nein, auch Facebook hat mir nicht gefehlt. Auch Facebook ist schnell und je mehr Benachrichtigungen man für jeden Kram erhält, desto hektischer wird das Ganze. Klar, es ist einfacher, mit seinen Freunden in Kontakt zu bleiben (zumal meine Freunde echt mal nicht grad um die Ecke wohnen), aber Leuten, die einem wichtig sind, kann man auch ’ne Email oder ’ne Nachricht per Smartphone (mit welchem Dienst auch immer) schicken. Braucht man Facebook dafür? Nicht wirklich. Facebook macht vieles einfacher, aber eben leider auch hektischer.
In den ersten Tagen meiner Abstinenz musste ich zwar feststellen, wie viel Zeit ich damit verbringe, auf mein Telefon zu starren, ob nicht irgendwelche Benachrichtigungen da sind. Ich hatte aber recht schnell realisiert, dass das ein echter Zeitfresser ist. Meine Gewohnheiten hab ich umgestellt und ich hab gemerkt, dass man auch ohne Benachrichtigungen ganz gut leben kann.
Nein, das Gefühl, etwas zu verpassen, habe ich nicht. Das mag auch mit daran liegen, dass gerade jetzt viele Leute aufgrund der Weihnachtsfeiertage an mich gedacht und mir die ein oder andere Nachricht auf’s Handy geschickt haben.
Ändern werde ich folgendes: Da Facebook es mir leichter macht, mit meinen Freunden in Kontakt zu bleiben, lass ich den Dienst mal bestehen (also meinen Account da). Allerdings schalte ich sämtliche Push-Benachrichtigungen aus. Ich lese es dann, wenn ich es lesen möchte und nicht, wenn mein Telefon mir sagt, dass es da was Neues gibt. Das entschleunigt das Ganze für mich sehr und ich fühle mich nicht mehr gedrängt, auf irgendetwas super schnell reagieren zu müssen.
Zudem möchte ich wieder mehr bloggen. Das ist für mich angenehmer und ich kann meine Gedanken besser in Worte fassen als in 140 Zeichen bei Twitter oder als Statusmeldung bei Facebook (gleiches gilt für Google+).
Und für alles andere gibt’s Email und diverseste SMS-Chat-Client-Message-Dienste-Dingens-Gedöns für’s Mobiltelefon.