Eigentlich wollte ich was über Freundschaften, Respekt, gute Gespräche und neueste Erkenntnisse schreiben. Die Kurzfassung ist da eigentlich schon ausreichend: man ist mir mehrfach massiv auf die Füße getreten, ich hab mich (wieder mal) gefragt, was an mir eigentlich so anders ist, hatte dann mehrere Gespräche mit sehr guten Freunden und bin zu der Erkenntnis gelangt, dass an mir eigentlich gar nicht so viel anders ist. Gibt halt Leute, die kommen (auf Dauer) nicht mit mir klar. Das war schon immer so, sollte mich eigentlich auch nicht weiter wundern.
Ich wollte dazu ein paar Gedankengänge schreiben, bis ich heute in der „Psychologie Heute“ einen Artikel über Schuld las.
In dem Artikel ging es darum, dass es fast allen Leuten nicht gelingt, sich Schuld einzugestehen und damit umzugehen. Viele schieben Anderen die Schuld für alles Mögliche unter: der Autounfall passierte, weil es plötzlich geregnet hat (man könnte ja auch nicht auf die Idee kommen, bei dem Wetter angepasster zu fahren). Das ist nur ein Beispiel von sehr vielen weiteren.
Mir ist dabei folgendes aufgefallen: ich neige dazu, zunächst mal die Schuld für alles Mögliche bei mir selbst zu suchen („Was hab ich falsch gemacht?“). Und das geht durch alle möglichen Register. Irgendwann bin ich dann an einem Punkt, an dem mein Denken nicht mehr nach innen gerichtet ist (Meine Schuld), sondern sich nach außen richtet. Ich versuche dann zu verstehen, wie die Sicht von außen auf mich, meine Persönlichkeit und mein Verhalten ist, wie Andere mich wahrnehmen. Das ist dann auch der Punkt, an dem ich beginne zu verstehen, dass zu fast allen Situationen immer zwei Faktoren gehören: ich selbst und der/die Andere/n. Und da wiederum spielt Kommunikation eine wichtige Rolle.
Die echten Freunde geben mir Feedback, sagen, wenn etwas doof oder unangemessen war. Sie versuchen mir zu verstehen zu geben, warum sie in der Situation mit mir genau so und nicht anders reagiert haben.
Und dann gibt es diejenigen, die sich diese Mühe nicht machen, sondern mich immer und immer wieder auflaufen lassen. Diesen Leuten ist es bin ich egal. Entsprechend behandeln sie mich.
Nun gut, mir ist bewusst, dass ich Eigenschaften an mir habe, die nicht immer auf Gegenliebe stoßen (wer hat die nicht?) und ich denke auch, dass ich jemand bin, der über seine Schwächen offen redet und ebenso offen für Kritik ist.
Wenn man sich aber nicht die Mühe macht, mit mir Dinge zu klären, wird das mit dem Umsetzen einer Kritik eher schwierig.
Man kann also sagen (um hier den Bogen wieder zu schlagen), Schuld liegt auf beiden Seiten. Ich bin also nicht allein dafür verantwortlich, dass eine Situation so ist, wie sie ist, sondern mein/e Interaktionspartner ist ebenso dafür verantwortlich. Stellt sich jetzt nur noch die Frage, ob den Interaktionspartnern das auch so bewusst ist. Ich denke, das ist nicht der Fall. Allerdings ist es auch nicht an mir, das zu ändern.
Ich für meinen Teil habe Entscheidungen getroffen. Vielleicht behalte ich nicht alle dieser Entscheidungen bei. Wie ich heute bereits auf Facebook schrieb: „Man mag mir nachsagen, ich sei wankelmütig. Das macht aber nix. Lieber eine Meinung revidieren, als sich komplett festzulegen und einen Weg einschlagen, den man vielleicht gar nicht einschlagen mag.
Ich denke viel nach, rede mit meinen Vertrauten und ändere meine Meinung auch mal nach einiger Zeit. Wenn man das wankelmütig nennt, dann bin ich es gern.“
Habe ich aber mal eine endgültige Entscheidung getroffen, bleibe ich dabei. Da wankelt dann auch nix mehr.