Dichtest Du noch oder minnst Du schon?

Vor ein paar Tagen habe ich mich mal wieder im Chat vom LarpeR.ning herumgetrieben und irgendwie kamen wir auf das Thema Minne.
Ein schönes Thema, leider wird es im Adelsspiel ein wenig vernachlässigt, wie ich finde.

Ich hatte bereits das Glück, beminnt zu werden, wenngleich das auch eine eher merkwürdige Erfahrung war. Mein Charakter jedenfalls fand das ganze eher seltsam, zumal das Gedicht, was ihr da vorgetragen wurde, auch eher vom Krieg handelte.

Egal.

Im Chat wurde von jemandem der Link zu einer Seite gepostet, auf der ich schmachtend Stunden verbringen könnte. Wenn ich doch auch sonst nicht so viel für „Schmalz“ (nicht der für’s Brot, den mag ich) übrig habe, sitze ich bei dieser Seite herzschmelzend und dahinfließend vor’m Rechner und lese. Warum das auf meine „alten“ Tage erst kommt, weiß ich auch nicht, aber diese triefenden Liebesgedichte früherer Minnesänger sind einfach mal der Oberhammer. Da liest man Zeilen von einem Walther von der Vogelweide oder Wolfram von Eschenbach und denkt sich „Scheiße, ist das großartig“.

Es hat sich jemand die Mühe gemacht und hat diese alten Gedichte so umgeschrieben, dass unsereins heutzutage keine Mühen mehr hat, die Dinger vernünftig zu lesen oder zu verstehen (ich kann kein Altmittelhochdeutsch oder wie das auch immer heißen mag).

Ein Gedicht mag ich hier gern teilen. Es heißt „Wintertrost“, stammt aus der Feder von dem Burggraf von Rietenburg (um 1170) und wurde nachgedichtet von Bruno Obermann:

Wintertrost

Die Nachtigall hat ausgesungen,
Ihr heller Sang ist nun verklungen,
Den ich sonst so schön vernommen;
Doch hab‘ ich frohen Mut bekommen.

Er kam von einer Frau mir her,
Von der ich weiche nimmermehr.
Ihr biete treuen Dienst ich an
Und will ihr dienen auch fortan.

Weitere Gedichte findet Ihr in der Sammlung Minnesang. Vielleicht findet sich das ein oder andere Gedicht, dass ein stolzer Ritter einmal einer edlen Dame vortragen möchte. Pro schöne Minne!!

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